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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0074
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Betrogene Närrin.


Li« nicht dann und wann auff eins kleine List / oder Betrug bedacht
wären/kommt es fast schwer an zu glauben. ES erweiset bifiwei-
len die Natur ein Meister < Stück der Schönheit/ inLcme maniches
Frauenzimmer trägt die Rosen auff ihren rochen Wangen/ dieNar«
ciffen ariffihrcr schneeweissen Slirn/die Lilien auff ihren Händen/Lie
Hyacinren in ihren Augen / das Gold in ihren gelben Haaren/ die
Perlein in ihren Weissen Zähnen/ die Corallen in rochen Lefftzen/den
Alawaster in schneeweissen Halst/ den Rubin an den Mund; Aber
rffl will nichts desto weniger bey einer solchen/ wie auch bey der Reu
chcn die Treu zerrinnen/ LaßfastFrauundkrLuseiucsznseynschei-
net/und ist vfft kein Tag/kein halber Tag/kein Stund / keine halbe
Stund/Wv nicht manches Weib mir LerZungalsostolpert/daß/was
sie redet/ fürgut Lconisch kan gehalten werden.
Von manchem Weib wirst du nichts hören/als lauter Süffig-
kelt: Ihr Mund ist ein süsser Honig-Fladen/ ihre Zung ein süsser
Latwergen Schnitz/ ihre Hände und Finger seynd von Marcipan/
sie bak Holippcn-Ohren/ ihr Nasen ist einZucker-FInß/ ihre Augen
seynd ein süsse Sultzen/ die hin und her zittert/ als wie eine unruhige
Compaß-Nadel; sie scheinet gar ein Zucker-Bäckerin zuseyn; sie
redet von nichts anders/ als von Hertzcn und Schertzen/ von Schatz
und Kammer Katz/ von Singen und Springen/ von Pfeiffen und
Geigen/ Bandle» »ndKändlen / von Lachen und Zuckerbachen;
Rosen / Zibekh/Bisem und Balsam hat sie hinzuschütten; Ambra/
Storax und andere Arabische Rauck-Werck gibt sie genug; Aber:
lürc. -inzulgin berbä; Es Weine Schlange(destBetrugs) unter
der Stauden.
Jener Schlepfack/von welchen Gen. i s. zn kestii/ war so frech/
daß sic ihr so gar getrauet einen Betrug zu erdeucken in Gegenwart
8--iamonis, da sie gesagt hat / daß sie ihr Kind bey der Nacht im
Bcth nicht ertruckrhat. Was sollen wir uns an dieser Verwege-
nen verwundern/indeme die heiligen und frommen nicht weit vom
Betrug scyn.
Lars war eine fromme/ heilige/ vollkommene Dama/ doch hat
sie
 
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