UV Freye-Narrm.
Daß man ihn so gar aufderErden nichrlwolre gedultcn/ sondern be-
reits zum Thor hinaus getragen / denselben unter die Erden zu be-
graben; Solche wohlbesonnene und reisse Erinnerung deß Todes
hat mir gleich em Grausen verursachet der Zeitlichen Wollüsten/ hat
wich neben der Gnade GOttes / so das meiste darbey gerhan/ zu ei-
nen bessern und andern Lebens-Wandel angesporet: Daß ich nach-
Mahls meinem JEsnzu seinen heiligen Füssen gefallen/und ihm sol-
che mit Buß-Thranen gewaschen. Dahero pflegt man fast allzeit
Diese heilige Büsserin mit einem Todten-Kopff abzumahlen- 9 was
thm nicht die Gedächtnuß deß Todes-
Daß täglich/Laß stündlich die Sünden bey den Unbedachtsa-
men Adams-Kindern wachsen / ist die mehristeUcsach die so seltsame
Erinnerung beß Todes. Em jeder meinet/er werde länger leben,
bringt eine Fabel vor: Daß auf eine Zeit em Knecht fey
inallerFrühimStallgangen/allwo erdieOchsen m vollen Freu-
den und Jubel angetroffen. Der konte sich nicht gnug verwundern
über das ^.üeZro dieser OchfemKöpff; Fragt endlich der mmhwilli-
ge Kerl - Weffemhalben sie so lustig und guter Dinge seyn ? Er habe
sie eine lange Zeit nicht so aufgeräumt gefunden; Worauf sie geant-
wortet : Es habe ihnen geträumt/ hemtt Nacht/ daß sie heunr werden
auf die gute / arüne/ feiste Wayd getriben werden. Ho! hol sagt
Der Knecht / und mir hats geträumt / ihr werdet heuntaufden Acker
Draussen Mug zichemNun ist der-Mnschen ihr Traum wett
alsderThiere.
O wie viel gibt es Menschen dieses Gliffters/ die sich auch mit
leerer Hoffnung speisen; Wie mancher meinet/ er seyenoch bey den
besten Leibes Kcäfften / und werde noch eine zimliche Zeit leben /
und auf der feisten Wayd dec zeitlichen Lustbarkeit seine Oonrenco
geniessen; Aber glaubt mir/ dieses ist nur ein viehischer Traum bey
euch. G Ort der Allerhöchste har es weit anderst beschlossen/und
Mein seinen Göttlichen Rarh schon dieAnstalt gemacht/ daßihr