Geitzige Närrin. 147
Endlich hatsich .^lercuriuserbarmet/weil sie wohl mchtschön/
nicht jung/nicht adelich/aber doch reich ware/hat sie geheyrakhet/mit
Vortheildas Geld entführet/ sie im Stich gelassen / und an ihre
Haus-Thür geschrieben: DieGänß muß man rupffen. Ach! wie
offtgeschichkwolfolches einer geitzigen Närrin / die man nurnmbs
Gelds willenheyrathet/entwederlaufftmancher mitdarvon / oder
verprasset es sonsten/daß sich die geitzige Närrin darüber ins Meer
der Verzweiffelungwcrffen möchte. Derohalbenwiederumbwohl
eine andere vamz gcrcimet hat;
Wo Geld die Losung ist/da wird man stets betrogen/
Au manchemkombr es nichk/und manchem wirds entzogen/
JawerimFall der Noch nur Geld im Kasten hat/
Und sonsten nichts bekombt der wird gar langsain satt.
Noch eine dritte v-ims war demGeitz spinne-feind/derohalben
reimete sie auch aufdiese Weiß:
Der Geitzverlanget Gold; allein er muß sich schämen /
Wann er vergebens hvfft/und wannsdie Raubernehmen/
Was er zum Tröste braucht/die Tugend ist das Geld/
Das scheinet keinem Dieb/und gilt in jener Welt-
Ach! wie wohl gegeben!
Im Gegentheil eine Geitzige vergliche einesmals die dreh
Stände/einer grünen Haselnuß/zohe dieselbe aus dem Sack / und
wiese sie dem umb sie herumbstehendcn Frauen mit dieser Ausleg-
ung : Sehet ihr Frauen'.Diese Haselnuß begreifst dreyStuck in sich/
die sehr wol mit den dreycn Ständen könen verglichen werden. Das
erste Stuckist diese grüne Schalen (damit brache sie solche von der
Nuß ab) die ist zu nichts nutz / und das ist die Armuth/ die ist auch
Nichtsnutz. DasandereAtuckistdieandere Schale/ die ist noch
etwas nutzlicher/dann unsere alten Weiber wicklen noch Garn auf/
und das ist der andere Mittel-Stand/der ist noch etwas beffers/ als
der Erste. Das dritte Stuck aber/ und zwar das Allerbeste / das ist
der Zucker-süsse Kern / den kan jcderman geniessen / und das seynd
unsere Reichthümber, Hiemik bisse sie die Nuß auf/ und wollte den
T 2 Kern
Endlich hatsich .^lercuriuserbarmet/weil sie wohl mchtschön/
nicht jung/nicht adelich/aber doch reich ware/hat sie geheyrakhet/mit
Vortheildas Geld entführet/ sie im Stich gelassen / und an ihre
Haus-Thür geschrieben: DieGänß muß man rupffen. Ach! wie
offtgeschichkwolfolches einer geitzigen Närrin / die man nurnmbs
Gelds willenheyrathet/entwederlaufftmancher mitdarvon / oder
verprasset es sonsten/daß sich die geitzige Närrin darüber ins Meer
der Verzweiffelungwcrffen möchte. Derohalbenwiederumbwohl
eine andere vamz gcrcimet hat;
Wo Geld die Losung ist/da wird man stets betrogen/
Au manchemkombr es nichk/und manchem wirds entzogen/
JawerimFall der Noch nur Geld im Kasten hat/
Und sonsten nichts bekombt der wird gar langsain satt.
Noch eine dritte v-ims war demGeitz spinne-feind/derohalben
reimete sie auch aufdiese Weiß:
Der Geitzverlanget Gold; allein er muß sich schämen /
Wann er vergebens hvfft/und wannsdie Raubernehmen/
Was er zum Tröste braucht/die Tugend ist das Geld/
Das scheinet keinem Dieb/und gilt in jener Welt-
Ach! wie wohl gegeben!
Im Gegentheil eine Geitzige vergliche einesmals die dreh
Stände/einer grünen Haselnuß/zohe dieselbe aus dem Sack / und
wiese sie dem umb sie herumbstehendcn Frauen mit dieser Ausleg-
ung : Sehet ihr Frauen'.Diese Haselnuß begreifst dreyStuck in sich/
die sehr wol mit den dreycn Ständen könen verglichen werden. Das
erste Stuckist diese grüne Schalen (damit brache sie solche von der
Nuß ab) die ist zu nichts nutz / und das ist die Armuth/ die ist auch
Nichtsnutz. DasandereAtuckistdieandere Schale/ die ist noch
etwas nutzlicher/dann unsere alten Weiber wicklen noch Garn auf/
und das ist der andere Mittel-Stand/der ist noch etwas beffers/ als
der Erste. Das dritte Stuck aber/ und zwar das Allerbeste / das ist
der Zucker-süsse Kern / den kan jcderman geniessen / und das seynd
unsere Reichthümber, Hiemik bisse sie die Nuß auf/ und wollte den
T 2 Kern