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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0314
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LiL

Die leichtgläubige NarM.
Llichen/wollte alles unter die Banck hinaus langnen/mit Dorgeben/
warum man die^ulpiLion gleich auf unser Haus wolle schieben / an-
gesehen nicht du allein / sondern mit dir bey drey hundert den Rath
we^uenuxen/die alle Weiber haben/durch welche die Sach kan auf-
kommen seyn» Wie ? was sagst du närrisches Weib von jenen goo.
Lu hast mich neulich mir so überlästigen Bitten und Weinen ange-
strengt/ich solldir doch vertrauen/ was in dem^nac gehandelt und
n gLiiret wird / hab ich / damit du nur einmal dich zur Ruh begeben /
und schweigen thätest/jene Fabel erdachtet/nur alleinig zuprobiren/
ob du verschwiegen seyest. Also/und voller Schamröthe überwun-
den/ bekennte sie das schändliche Laster ihrer geschwätzigen Zungen/
kegte aber die gantze Schuld der Magd bey. Der Mann aber har
sehr weißlich gerhan/ daß er also ohne eintzige Gefahr die Treu und
Beständigkeit seines Weibs in Erfahrung gebracht; gleichwie derje-
nige/welcher ein neues Faß wrll probiren/ ob es rinne / oder nicht/
giesset vorher Wasser darein/ damit er versichert hernach Len Wein
kau darein giessen.
Wann diese Weiß und Manier kulvm8 zu gebrauchen gewust
hätte/wurde er sich sambt seiner Gemahlin in kein solches Elend ge-
stürtzek haben. Als er eines Tags von dem Kayser Augusto ver-
nähme / wie daß er wegen hohen Alter das Reich müsse von sich le-
gen / aber nicht wollte/daß ihm sein Sohn in der Regierung sollte
Nachfolgen / daun ausdenEncklen/ so er hatte/ waren zwey gestor-
ben/einer aber in das Elend verschicket worden. Endlich sagte er/
er habe bey sich beschlossen / den in das Elend verjagten Enckel wie-
derum Zu beruffen. Da ^ulviu8 von dem Kayser entlassen/ wieder-
um nacher Haus kame/Hat er unbedachtsamber Weis die gantze Sa-
che seinem Weib erzehlet / welche nach kurtzer Zeit in dem Parlament
mir i-ivia, des Kaysers Gemahl sich einfindend/ ihr alles/ was der
Mann neulich nach Haus gebrachr/zu verstehen geben. Worüber
Livrsgroß erzürnet/ zu Abends mit grossen Klagen vor den Kayser
getretten/welcher aber vorhin wohl wuste/daß dieses 8ecrec niemand/
als nur denbulviobekandt wäre/ dieser als er den andern Tag bey
 
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