LsZ Die reisende Närrin.
wäre/ ihme em anders stilles Zimmer anzuweisen / und dieses war je-
nes/so hinten hinaus in Garten gehet ' wo man allezei? ruhig schlaf-
fen kan. Aus Höflichkeit! Ach! wie anders? mein Zimmer gefiele ihm
über alle massen / und Zeigte sich sehr vergnügt darbey / ich aber anr-
wortete aus Höflichkeit / wann es ihm beliebte / so wollt 'ich ihme ne-
ben meinem Bert anfbetttn lassen. Aus Höflichkeit ? was druckst
du daundwassollteichsonstenvoreine andereÜrfach gehabt haben?
er versetzte das Zimmer wurde vor zwey Vetter zu eng styn/ darauf
sagte icksmem Bett stunde ihm zu Diensten / und weilen er darüber
xroceliirte daß er mich auf keine Welß aus meinem Bett vertreiben
wollte / so gab ich ihm dieHelffte meinesBetts/wsrauf ich aber in den
Stand mit einer allzugroffen Höflichkeit gerathen/daß ich mich daher
wie du mich sihest/begeben müssen.
Es ist nichts neues / man pflegt es auch im gemeinen SprichworL
zu sagen: von den gewanderten Jungfrauen ist nichts zu halten/ dann
ein Frauenzimmer ist kein Schuh Kuscht/ daß es auf die Wander-
schafft ziehen sollte. Jene spräche r die Weiber seynd eine gewisse
Art von Schiffen/ die nie schneller seeglen/als wann dieAebe ansängt
zu blasen / aber sie erfahren endlich mit der Zeit / daß
Durch das Buhlen und spatzieren/
Thut sich manniche verirren /
Laß dich nur dasDmg nicht freuen/
Wieviel thuts jetzt Menscher reuen /
Daß sie zu weit seynd gangen aus /
Und geblieben nicht zu Hauff
Das viel herum gehen/wandern / und reisen macht freylich ei-
nen Argwohn. Obzwar 8avmanoch so keuschbey ihr selber war/
jedoch weilen sie mit Nichten zu Hauß bleiben wollte / wurde sie ver-
dächtig gehalten. Rosina ein leichtfertiges Lämplein / konrenichls
wemgers gewvhnen/als zu Haußzu verbleiben/ als sie sich nut einem
verheyrathet/verbliebe sie nicht längermit und bey ihme / als die er-
sten vier Läge / den Überrest deßJahrs zohe sie hin und wieder rü dem