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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0381
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Die Rachgierige Mmu. 2§z
DieferTeuffels Hex wiederum zu: Wiedas arme Mädl nichts beken-
nen wollte/ diese alteHur aber erinnerte sich ihrer vongenWarnmrg/
sagend: darum habe sie dieselbe so ungern verrathen wollen/ weilen
ihr wol bewust geweftn/daß sie so sehr eingenommen sey/daß sie nichts
bekennen würde/aber doch solte man ihr noch die andere Hand auch
abhauen/ss müste sie endlich bekennen/wann sie beyde Hände / darmn
Deß Teuffels Bund gefast sey / würde verlohrm haben. Was ge-
schicht? man läst ihr auch die andere Hand abhauen / noch bleib das
arme unschuldige Mädl ( welches warlich zu verwunder«) auch in so
grosser Marter beständig aufihrer Unschuld / biß sie GOtt selbst an
Tag brachte. Dann da der alte Teuffels Balg nun sähe / daß sie die-
ses arme Mädl um beyde Arm bracht hatte / bekannte sie selbst/Laß
Das junge Mädl aller Zauberey unschuldig wäre / aber Wei! sie sich ge-
rühmt und erbotten hätte / ihr einen Arm voll Holtz zumScheirer-
Hauffen zuzutragen/ so solle sie nun kommen/und daffelbige werckstel-
lig machen/ dann sie ohne das wol gewust / daß sie Feur-Nägel würde
geben müffen/habe sich abervor ihremTodtan derJungsrau gern rä-
chen wollen. Ist eine schreckliche Lehr/wis man aufHexen Bekannt-
nuß / als welcher von dem Hexenmeister dem Leuffel herrühret/ nicht
bauen soll/ allwo man genugsam spühret / die Rachgierigkeit eines
vergällten Weibs.
Gut ist die Erd / dann ob sie schon öerAckermann mit demPflng
hart cn^rt / auch über und über verwnndet/so acht sie nicht allein sol-
chemorrogar nicht/ sondern stellt sich noch em mit dem besten Ge-
rrayd und Früchten.
Gur ist das Meer/dann unangefthen ss allerley arsffmLast
tragen muß/und man ihme mit denen schwarenRudern elneGoscheu
über die ander versetzt/so lpsnckreres gleichwolnoch allerley auser-
lesene Fisch/ und beste Schleckerbißl.
Gut ist die Weintrauben/dann solche gar nicht rächet/ die ange-
thaneSchmach und Unbild/und ob sie schon mirJüssen gerrerren ^auch
unter der schweren Preß liegen und leiden muß/so macht sie mchr al-
lem herüber kein saures Gesicht/ sondern gibt noch den süssestenSafe
MMostznDanek, GM
 
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