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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0494
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;;S Die tantzmde Mnin.
der Dan/ so ist der Tantz / nemlich ein Gisst der Seelen / beymTaiitz
eiier man mit Händen und Füssen der Höll zu / und solches Tautzen
geschlchl mehrcntheils an einen Feyertag / dahero gehört mir Trüffel
Fcyrlagzu.
Mein Mann! sagt manche Mutter / laß die Mädl doch zu wei-
le» ausgehen / ftynd sie Loch ein gantze Zeit umerm Dach als wie ein
Schildkröte/die Leut glauben/sie seynd in einer Pasteten eingefchla,
gen/ sie und derPalm-Esel haben tast ein ncivüeßmm.dann er kommt
im Jahr auch nur einmal aus / sie hocken ja immer zuhinterm Ofen
wieein Gvgelhspff: LieRegcrl ist schon hüpsch erwachscn/nnd kau sich
nicht einmal in einen Tantz schicken/ einWeber-Knapp bekommt bes-
sere Fuß als sie: die Theresel ist auch nicht mehr klein ste ist eine gantze
Zeit eingesperrt/wie der Pfeffer im Skarmütz!/ kriechen doch Regen-
Würm hervor / wann ein schöner Tag ist/ es ist schon recht / daß man
ihnen keine so grosse Freyhcit läffet / ich verlang cs selbst nicht / daß sie
sollen Feld-Tauben abgcben / dann es gibt der Raub-Vögl allzuviel/
aber gar alleweil zu Hauß ftyn/ das ist ja nicht für fle. Ein Waar
hinter der Spannrfchcn-Wandkaufft niemand/ man muß es glcich-
wol sehen/ auf solche Weiß bekommen die Mädl kein Heyraih/ re.
Du bist mir ein saubere Mutter; ein Brur Hcun ist Siel gescheider/
Wei! sie ihre Junge nicht von sich läffet / laß deine Töchter nur ausqe-
hen/ aber du wirst erfahren daß ein Rußkern äusser der Schalen bald
denMäusen und Maußköpffen zumRaub wird/du wirst sehendaßein
Spiegel ohne Rahm zu Trümmern gehet/ laß sie nur spatziren gehen/
du wirst hiedurch die Ratzen ausnehmcn/ laß sie nur zum Tantzge-
hm / du wirst einen seltsamen Kehraus erleben. Laß sie nur in die
Gesellschassi/du wirst erwarten / daß aMm-st iociadiie ein üuciabiiL
wird: dann einer solchen jungen Tochter kust mau Anfangs die
Hand/Las ist nichts / nach der Hand schenckt man ihr einBandnach
dem Band kommt der Brand / das ist schon etwas/nach dem Brand
kommt die Schänd / das ist zu grob/ nach LcrSchanL kommt der elen-
de Stand / da ist es verhaust / da sihet man Laß aus einem kleinen
Tüpffel ass dem Fließ-Papier eine große Sau wird.
 
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