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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0609
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Dis unwillige Närrin.


Auß dem Unwillen entstehet immer ein Schaden. Es waren
drey Männer / weiche die mehristeZeit mit Tcincke» hatten zuge-
bracht ; und waren nun / da sie wiederum!» nach Hansi gehen weiten/
weilen sie alle drey sehr unwillige Frauen hatten / in grossen Sorgen/
wie es mit ihnen ablauffen wurde: Der Erste fienge an / und sprach :
Ich meiner Seils bin entschlossen alles zu leyden und alles zu thun/
was mir mein Weib wird besuchen/ ohne / daß ich ein einziges Wort
wolle darüber einwenden; ich/ sprach der Andere/ will meiner Iran-
en inallen dem/wassiebeselchenwird/gehorsamen; derDritte hatte
sich auch gäntzlich also zn thun entschlossen / und war unterihneit ab-
geredet/ baß der/ so ermanglen würde/ die Straff solle erlegen/ wel-
che man bey gelegener Zeit wiederumb im Wirths Hauß verzehren
wollte/ die Straff war zehen Thaler; Sie gehen nun dann alle drey
in das Hauß des Ersten / so bald die Frau ihren Mann von weiten
ersehen/ fienge sie auffihn auß Unwillen sehr abzupepern/ ja nicht al-
lein ihn/ sondern machte sich auch über die andern zween Anwesende/
und schändete sieauß / daß sie ihren Mann verführten / sie höreten
alle drey dieser Litaney / so mit vielen Schmäh-Worten gefüttert
War / gautzgedultigan/ sie aber vermeinte/ als wann man sie dar-
burch nur aushönen wolle / hebte die Hand auff / inMeinungihren
eine Ohr-Feigen zu versetzen / der Mann im Zuruck-weichen stiesse
sn einen alten Haffen / so er ungefähr zerbräche / da hebte sie
erst recht an - Du Luffr! Du Schurch! Du cujon l Du versoffener
Schwein-Mertel/brich nur alles/ brich nur alles/ dieser gienge gleich
geraden Weeg mit seinem Spanischen Rohr auff die Fenster-Schell
benloß/ ja / was ihm nur unter die Händ käme/ daswarffeerauff
bie Erden / Sa verwunderten sich dis andern zween / daß er so ge-
horsam!) gewesen/ und das gelhan hatte / was ihme seine Frau be-
fohlen. Als sie mit dem Andern in sein Hauß giengen / fanden sie
solcheeben/ wie die vorige / in so unwilligen ttumeur an: Schelm!
sagte sie / kommst du ? Ich hab schon lang auff dich gewartet / lege
dich nur geschwind nieder / Laß ich dir dein versoffenes Maul und
Wampen recht zemikk / dieser legte sichalsobald nieder/ liesse die
Frau
 
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