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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0644
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_ Die zauberische Närrin.

verziehen/ sothan er alsobald/ was er verlanget / haben solle; sie gehet
alsdann in ihr Zimmer hinein/ und indem sie sich in etwas verwettete/
ruffte der Jüngling sie solle die verlangte Eyer bald bringen/ und sie
fertig machen/ damit nicht gahling das Schiff möchte absegeln/ und
ihn auff dem Land dahmden lassen z das Weib -bringt die EM / und
gibt solche dem Jüngling mitBedeuren/daß wann gahling dasSchiff
von Land gestossen worden/solle er nur zuruck wiederum zu ihr kehren.
Der Jüngling macht sich geschwind aufdie Füß/mid eylet demSchiff
Zu/ so zwar noch an Dem Gestadestunde / befände aber daß einige sei-
ner Mrtgefellen annoch nicht zugegen waren/ gedachte er anjeyoZeit
und Platz zu haben / die von dem Weib erkauffte Eyer zu essen: setzet
sich demnach etwas entlegen von dem Schiff anff dem Ufer darnieder/
und isser seine Eyer. Aber siehe / kaum verlauffte eine Stunde / da
wurde er zu einem Narren/ und gleichsam von allen Sinnen beraubt.
Er kunre vorVerwirrung nicht saffen/was doch dessen die Ursach seyn
möchte; begibt sich also nach dem Schiff/in Willens HLnemzusteigen/
und mit andern abzusegeln/aber er wurde von denen/so bereits irr dem
Schiffwaren/übel mitStreichen empfaugen/danneinjeder zu schrey-
en anfiengeSchau / schau / was will dieser ungezaumbre langohrige
Esel ? Fort / fort du Bestia/ soll du dich auch anmaffen zu ehrlichen
LeutenindasSchiffzu steigen? Der arme Tropff/auff eine so üble
Manier von dannen getrieben / notirteunter andern souderheirlich/
daß er von seinen Mit-Gesellen für einen Esel gehalten und erkennet
werde; geriethe dahero m die Gedancken / es müste ihm das Weib
durch die gekochte Eyer was Zauberisches beygebracht haben / und
weilen er/ wie ein Stummer/ kein Wort mehr reden kunte/ jedoch al-
les deutlich verstünde was andere sagteu/zweiffelle er dessen um so we-
niger. Nichts destoweniger versuchte er nachmals in das Schisshm-
einzudringen/aber er wurde heffriger / als zuvor/ mit gemessenen
Streichen repouMrt mustederowegenmitgröstenSchmertzen seiner
Seelen gleichwol die in dem Schiff sitzende gute Gesellschaffr verlas-
sen / und mit Augen vom Land abfahren sehen / weilen ihn jederman
für einen Formal-Esel ansahe. Muste dannenhero gezwungener mass
 
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