44 Bücken, Ev. Kirche St. Materniani und St. Nicolai, Orgel,
Blick auf das Pfeifenwerk des Hauptwerks
45 Drakenburg, Ev. Kirche St. Johannis d. T., Orgel, Blick auf
das Pfeifenwerk des Manualwerks
Auch wenn eine letzte Sicherheit nicht besteht und daher
noch ein großer Forschungsbedarf gegeben ist, zeigen
diese wenigen Hinweise, dass der Orgelbau im heutigen
Landkreis Nienburg mit den großen Entwicklungen des
16. Jahrhunderts eng verwoben ist. Das alte Pfeifenwerk
der Orgeln in Drakenburg und Bücken hat damit einen
unschätzbaren Wert für die zukünftige
Auseinandersetzung mit dem Orgelbau jener Zeit.
Ein besonderes Ereignis in dieser von ständigen
Fortentwicklungen und Verbesserungen im Orgelbau
geprägten Zeit ist der Gröninger Orgelkonvent. Anlässlich
der neuen Orgel in der Schlosskirche Gröningen wurden
1596 auf Initiative des Hoforganisten in Wolfenbüttel,
Michael Prätorius (1571-1621), Organisten aus der
Umgebung, aber auch aus Hamburg oder Augsburg, zu
einem Treffen eingeladen. Allein neun Organisten aus
dem Herzogtum Braunschweig traten dort auf. Sie ver-
mittelten damit einen Eindruck vom hohen Niveau des
dort gepflegten Orgelspiels und der künstlerischen und
technischen Qualität des Orgelbaus.13 Hieraus lassen sich
für die Orgelkultur in Hoya, Nienburg und den damit ver-
bundenen weiteren Standorten entsprechende
Rückschlüsse anstellen, denn die oben genannten
Orgelbauer gehörten zu den profiliertesten ihrer Zeit.
Am Wirkungsort von Michael Prätorius, Wolfenbüttel,
war ab ca. 1605 Esaias Compenius (um 1560-1617) tätig.
Wenn im 16. Jahrhundert vornehmlich niederländische
Einflüsse auch auf die südniedersächsische Region ein-
wirkten und dort ihren Niederschlag gefunden haben,
sind mit Compenius und seinem von Prätorius ab 1616
berufenen Nachfolger Gottfried Fritzsche (1578-1638)
vorrangig mitteldeutsche Einflüsse wirksam. Compenius
erbaute die große Orgel für die Schlosskirche in
Bückeburg (1615-1617, vgl. Abb. 46), Fritzsche jene für
die Hauptkirche Beatae Mariä Virginis in Wolfenbüttel
(Abb. 47) sowie für St. Ulrici-Brüdern in Braunschweig.
1629 schließlich arbeitete Fritzsche an der Orgel für St.
Maria Magdalena in Hamburg.14
46 Bückeburg, Ev. Stadtkirche, Orgel
47 Wolfenbüttel, Ev. Hauptkirche Beatae Mariä Virginis, Orgel
55
Blick auf das Pfeifenwerk des Hauptwerks
45 Drakenburg, Ev. Kirche St. Johannis d. T., Orgel, Blick auf
das Pfeifenwerk des Manualwerks
Auch wenn eine letzte Sicherheit nicht besteht und daher
noch ein großer Forschungsbedarf gegeben ist, zeigen
diese wenigen Hinweise, dass der Orgelbau im heutigen
Landkreis Nienburg mit den großen Entwicklungen des
16. Jahrhunderts eng verwoben ist. Das alte Pfeifenwerk
der Orgeln in Drakenburg und Bücken hat damit einen
unschätzbaren Wert für die zukünftige
Auseinandersetzung mit dem Orgelbau jener Zeit.
Ein besonderes Ereignis in dieser von ständigen
Fortentwicklungen und Verbesserungen im Orgelbau
geprägten Zeit ist der Gröninger Orgelkonvent. Anlässlich
der neuen Orgel in der Schlosskirche Gröningen wurden
1596 auf Initiative des Hoforganisten in Wolfenbüttel,
Michael Prätorius (1571-1621), Organisten aus der
Umgebung, aber auch aus Hamburg oder Augsburg, zu
einem Treffen eingeladen. Allein neun Organisten aus
dem Herzogtum Braunschweig traten dort auf. Sie ver-
mittelten damit einen Eindruck vom hohen Niveau des
dort gepflegten Orgelspiels und der künstlerischen und
technischen Qualität des Orgelbaus.13 Hieraus lassen sich
für die Orgelkultur in Hoya, Nienburg und den damit ver-
bundenen weiteren Standorten entsprechende
Rückschlüsse anstellen, denn die oben genannten
Orgelbauer gehörten zu den profiliertesten ihrer Zeit.
Am Wirkungsort von Michael Prätorius, Wolfenbüttel,
war ab ca. 1605 Esaias Compenius (um 1560-1617) tätig.
Wenn im 16. Jahrhundert vornehmlich niederländische
Einflüsse auch auf die südniedersächsische Region ein-
wirkten und dort ihren Niederschlag gefunden haben,
sind mit Compenius und seinem von Prätorius ab 1616
berufenen Nachfolger Gottfried Fritzsche (1578-1638)
vorrangig mitteldeutsche Einflüsse wirksam. Compenius
erbaute die große Orgel für die Schlosskirche in
Bückeburg (1615-1617, vgl. Abb. 46), Fritzsche jene für
die Hauptkirche Beatae Mariä Virginis in Wolfenbüttel
(Abb. 47) sowie für St. Ulrici-Brüdern in Braunschweig.
1629 schließlich arbeitete Fritzsche an der Orgel für St.
Maria Magdalena in Hamburg.14
46 Bückeburg, Ev. Stadtkirche, Orgel
47 Wolfenbüttel, Ev. Hauptkirche Beatae Mariä Virginis, Orgel
55