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Historische Brückenkonstruktionen
Strecke 3
Die Brückenbauten
Lehrte-Celle-Uelzen-Lüneburg(-Harburg)
brücke als erste Fachwerkträgerbrücke Deutsch-
lands232 in die Geschichte ein.
1865 sind schließlich auch die hölzernen Sprengwer-
ke der llmenaubrücke zu ersetzen, die seit 18 Jahren
das erste Gleis über den Fluss führen. Die ebenfalls
unter Leitung von Kaven aus Schmiedeeisen errichte-
ten Tragwerke besitzen zwar in etwa die gleichen
Dimensionen wie die vorhandenen Fachwerkträger,
weisen jetzt aber ein viergliederiges Konstruktions-
system in Form eines weitmaschigen Gitterwerks auf
(Abb. 21). Der entscheidende Grund für diese kons-
truktive Änderung ist, dass beim weitmaschigen
Gitterwerk mehr Knotenpunkte im Haupttragsystem
entstehen, sodass die Querschwellen ohne Unter-
stützung der Langhölzer direkt auf den geringer
dimensionierten Obergurten aufliegen können. Im
Vergleich zum Fachwerkträger lässt sich somit
Material und Gewicht einsparen, wodurch auch der
Gesamteindruck der Konstruktion leichter und ele-
ganter wirkt. Die Überbauten, die ein schmiedeeiser-
nes Geländer begrenzen, fertigt der Fabrikant C. W.
Moritz in Neustadt am Rübenberge an, wobei der
Schutzanstrich und die Aufstellung wie bei den
Fachwerkträgern erfolgen.
Ähnliche weitmaschige Gitterträger dienen ab 1870
auch für die Sösebrücke (19/5/B34) bei Osterode im
Verlauf der Südharzbahn. Die Konstruktionsweise
bleibt in Norddeutschland jedoch eine Ausnahme-
erscheinung, denn im gleichen Zeitraum gewinnen
die parallelgurtigen Fachwerkträger, die sich am
Prototyp der llmenaubrücke von 1859 orientieren,
wieder mehr an Bedeutung. Bereits 1867 weist die
Leinebrücke der Eichenberger Strecke bei Göttingen
(44/1/B67a) Fachwerkträger mit mittig angeordneter
Fahrbahn auf (Abb. 56) und im gleichen Jahr entsteht
für die Heppens-Oldenburger Eisenbahn ein Bautyp
mit unten liegender Fahrbahn. Die zur Südharzbahn
gehörenden Sieberbrücken bei Hattorf (18/4/B82) und
Osterode (19/5/B46) (Abb. 51) erhalten 1868 und
1871 ebenfalls Fachwerkträger mit mittig liegendem
Gleis. Im Verlauf der Strecke Holzminden-Scherfede
zeigen 1876 dann die eisernen Tragwerke der
Weserbrücke bei Fürstenberg (119/1/B8) wiederum
die Variante mit oberhalb geführter Fahrbahn (Abb.
69). Mit zu den letzten Trägern dieser Art zählen im
19. Jahrhundert zwei Tragwerke der Weserbrücke in
Hameln (131/1/B4).
1878
1906
1913
1916
1916
1925
1927
Bau einer Straßenbrücke (Holzkonstruk-
tion ?) über drei Öffnungen bei Uelzen mit
Unterbauten aus Ziegelmauerwerk. Seit-
liche Tragwerke aus genieteten Vollwand-
trägern, mittleres Tragwerk 1962 erneuert
(3/2/B32).
Bau einer Gewölbebrücke mit Segment-
bogen in Ziegelmauerwerk und Sandstein-
quaderverblendung zur Überbrückung
einer Straße in Uelzen (3/3/B37).
Erneuerung der Fuhsebrücke bei Celle mit
Walzträger-Betonkonstruktion unter Ver-
wendung der Unterbauten aus Sandstein-
quadermauerwerk von 1847 (3/1/B12).
Bau einer Walzträger-Betonkonstruktion
mit genieteten Eisenstützen in Celle
(3/1/B11).
Erneuerung der Allerbrücke bei Celle
(3/2/B17).
Erneuerung der Allerflutbrücke bei Celle
(3/2/B18), Öffnungen mit flachen Seg-
mentbögen aus Eisenbeton überwölbt.
Nachdem die eingleisigen Gitterträger der
llmenaubrücke bei Bienenbüttel (3/3/B48a)
1903 verstärkt wurden, folgte 1927 die
Erneuerung der aus Schweißeisen erstell-
ten Tragwerke des Gleises Harburg-Lehrte
durch genietete Vollwandträger mit oben
liegender Fahrbahn234.
4. Die Konstruktionen bis 1927
1876-78 Ausführung von genieteten eisernen
Bogenträgerbrücken mit oben liegender
Fahrbahn, die Kämpfer- und Scheitelge-
lenke aufweisen233 ( 3/3/B55 + 3/3/B56).
Historische Brückenkonstruktionen
Strecke 3
Die Brückenbauten
Lehrte-Celle-Uelzen-Lüneburg(-Harburg)
brücke als erste Fachwerkträgerbrücke Deutsch-
lands232 in die Geschichte ein.
1865 sind schließlich auch die hölzernen Sprengwer-
ke der llmenaubrücke zu ersetzen, die seit 18 Jahren
das erste Gleis über den Fluss führen. Die ebenfalls
unter Leitung von Kaven aus Schmiedeeisen errichte-
ten Tragwerke besitzen zwar in etwa die gleichen
Dimensionen wie die vorhandenen Fachwerkträger,
weisen jetzt aber ein viergliederiges Konstruktions-
system in Form eines weitmaschigen Gitterwerks auf
(Abb. 21). Der entscheidende Grund für diese kons-
truktive Änderung ist, dass beim weitmaschigen
Gitterwerk mehr Knotenpunkte im Haupttragsystem
entstehen, sodass die Querschwellen ohne Unter-
stützung der Langhölzer direkt auf den geringer
dimensionierten Obergurten aufliegen können. Im
Vergleich zum Fachwerkträger lässt sich somit
Material und Gewicht einsparen, wodurch auch der
Gesamteindruck der Konstruktion leichter und ele-
ganter wirkt. Die Überbauten, die ein schmiedeeiser-
nes Geländer begrenzen, fertigt der Fabrikant C. W.
Moritz in Neustadt am Rübenberge an, wobei der
Schutzanstrich und die Aufstellung wie bei den
Fachwerkträgern erfolgen.
Ähnliche weitmaschige Gitterträger dienen ab 1870
auch für die Sösebrücke (19/5/B34) bei Osterode im
Verlauf der Südharzbahn. Die Konstruktionsweise
bleibt in Norddeutschland jedoch eine Ausnahme-
erscheinung, denn im gleichen Zeitraum gewinnen
die parallelgurtigen Fachwerkträger, die sich am
Prototyp der llmenaubrücke von 1859 orientieren,
wieder mehr an Bedeutung. Bereits 1867 weist die
Leinebrücke der Eichenberger Strecke bei Göttingen
(44/1/B67a) Fachwerkträger mit mittig angeordneter
Fahrbahn auf (Abb. 56) und im gleichen Jahr entsteht
für die Heppens-Oldenburger Eisenbahn ein Bautyp
mit unten liegender Fahrbahn. Die zur Südharzbahn
gehörenden Sieberbrücken bei Hattorf (18/4/B82) und
Osterode (19/5/B46) (Abb. 51) erhalten 1868 und
1871 ebenfalls Fachwerkträger mit mittig liegendem
Gleis. Im Verlauf der Strecke Holzminden-Scherfede
zeigen 1876 dann die eisernen Tragwerke der
Weserbrücke bei Fürstenberg (119/1/B8) wiederum
die Variante mit oberhalb geführter Fahrbahn (Abb.
69). Mit zu den letzten Trägern dieser Art zählen im
19. Jahrhundert zwei Tragwerke der Weserbrücke in
Hameln (131/1/B4).
1878
1906
1913
1916
1916
1925
1927
Bau einer Straßenbrücke (Holzkonstruk-
tion ?) über drei Öffnungen bei Uelzen mit
Unterbauten aus Ziegelmauerwerk. Seit-
liche Tragwerke aus genieteten Vollwand-
trägern, mittleres Tragwerk 1962 erneuert
(3/2/B32).
Bau einer Gewölbebrücke mit Segment-
bogen in Ziegelmauerwerk und Sandstein-
quaderverblendung zur Überbrückung
einer Straße in Uelzen (3/3/B37).
Erneuerung der Fuhsebrücke bei Celle mit
Walzträger-Betonkonstruktion unter Ver-
wendung der Unterbauten aus Sandstein-
quadermauerwerk von 1847 (3/1/B12).
Bau einer Walzträger-Betonkonstruktion
mit genieteten Eisenstützen in Celle
(3/1/B11).
Erneuerung der Allerbrücke bei Celle
(3/2/B17).
Erneuerung der Allerflutbrücke bei Celle
(3/2/B18), Öffnungen mit flachen Seg-
mentbögen aus Eisenbeton überwölbt.
Nachdem die eingleisigen Gitterträger der
llmenaubrücke bei Bienenbüttel (3/3/B48a)
1903 verstärkt wurden, folgte 1927 die
Erneuerung der aus Schweißeisen erstell-
ten Tragwerke des Gleises Harburg-Lehrte
durch genietete Vollwandträger mit oben
liegender Fahrbahn234.
4. Die Konstruktionen bis 1927
1876-78 Ausführung von genieteten eisernen
Bogenträgerbrücken mit oben liegender
Fahrbahn, die Kämpfer- und Scheitelge-
lenke aufweisen233 ( 3/3/B55 + 3/3/B56).