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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Historische Brückenkonstruktionen - technische Bauwerke der Eisenbahn in Niedersachsen — Hameln: CW Niemeyer Buchverlage, Heft 33.2006

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.51263#0270
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Historische Brückenkonstruktionen

Kurzbiografien

269

Victor Lebrecht Prott
* 21.9.1781 in Hameln, t 16.2.1857 in Hannover,
Ingenieuroberstleutnant.
Von 1817 bis 1843 leitete Prott die General-Wegbau-
Commission im Königreich Hannover. Ab Juni 1835
wurde er mit den Vorarbeiten für die Eisenbahn-
strecken Hannover-Bremen, Hannover-Braunschweig,
Hannover-Celle, Braunschweig-Celle, Celle-Harburg
und Celle-Uelzen-Lüneburg-Harburg beauftragt.
Unterstützung leistete Hauptmann Dämmert vom
Ingenieurkorps. Um die von Ingenieuroffizieren durch-
geführten Arbeiten und Bauvorschläge zu prüfen,
wurde im August 1841 eine Baukommission unter
Leitung von Prott eingesetzt, die zugleich die Bau-
ausführung in den vier Bereichen Hannover-Lehrte,
Lehrte-braunschweigische Grenze, Lehrte-Hildesheim
und Celle-Lehrte überwachte. Die Vermessungs-
arbeiten für die Linie Emden-Papenburg erledigten
zehn Offiziere, wiederum unter Leitung von Prott, im
Frühjahr 1845. An den Vorarbeiten der frühen
Strecken waren die Ingenieuroffiziere um Prott und
Dämmert in der Regel noch selbst beteiligt, ganz im
Gegensatz zum anschließenden Bahnbau, für den
zumeist Zivilingenieure verantwortlich waren.
Quelle: Scholl, Ingenieure in der Frühindustrialisierung, 1978, S. 49-
51, 176-177, 180-184, 188-189.

August Prüsmann
* 28.1.1823 in Osnabrück, t 8.10.1869,
Maschinenverwalter, Obermaschinenmeister.
Prüsmann studierte von 1839 bis 1842 am
Polytechnikum in Hannover und fand anschließend
eine Anstellung in der Maschinenfabrik von Borsig in
Berlin. Parallel dazu besuchte er technische und
mathematische Vorlesungen an der Friedrich Wil-
helms Universität. Anfang 1844 wechselte Prüsmann
nach Bremen in die Waltjen'sche Maschinenfabrik
und 1845 nahm er eine Tätigkeit im Staatsdienst als
Maschinenverwalter in Hannover an. 1850 führte er
für die hannoverschen Eisenbahnen erste Belastungs-
versuche an Brückenmodellen durch, um die Trag-
fähigkeit von Gitter- und Blechträgern zu ermitteln.
Die Untersuchung orientierte sich an einer Versuchs-
reihe, die Hodgkinson und Fairbairn zuvor in England
durchgeführt hatten, um die Trägerform der
Britanniabrücke zu bestimmen. Die Versuchsergeb-
nisse verdeutlichten eindrucksvoll die statische
Problematik der Gitterträger und trugen entscheidend
dazu bei, dass die Königliche Eisenbahn Direktion
beim Bau von Eisenbahnbrücken aus Schmiedeeisen
das Vollwandträgersystem bevorzugte. 1856 wurde
Prüsmann als Obermaschinenmeister nach Lingen ver-
setzt. Nach einem kurzen Aufenthalt in Holland folg-

te er 1867 einem Ruf nach Buckau bei Magdeburg,
um dort als Obermaschinenmeister der Magdeburg-
Leipziger Eisenbahn tätig zu sein.
Quellen: August Erich Christian Prüsmann, in: ZAIVH, 16 (1870), Sp.
473-475.
Scholl, Ingenieure in der Frühindustrialisierung, 1978, S. 199.

Georg Dietrich August Ritter
* 1 1.12.1826 in Lüneburg, + 26.2.1908 ebenda,
Professor für Maschinenbau und Elementarmechanik.
Von 1843 bis 1846 studierte Ritter Maschinenbau am
Polytechnikum in Hannover. Danach verrichtete er
praktische Tätigkeiten in unterschiedlichen Betrieben,
so auch bei der Egestorffschen Maschinenfabrik in
Linden und der Hannoverschen Bahnhofsmaschinen-
werkstatt. Nach einem Studium in Göttingen legte er
1853 eine Prüfung als Gymnasiallehrer ab, um an der
Baugewerkschule in Nienburg Geometrie und Physik
zu unterrichten. 1856 folgte ein Ruf an das Poly-
technikum in Hannover für das Lehrgebiet Maschi-
nenbau und Elementarmechanik. Bedeutung erlang-
ten seine wissenschaftlichen Arbeiten, vor allem die
„Elementare Theorie und Berechnung eiserner Dach-
und Brückenkonstruktionen", die erstmals 1863
erschien. Bereits 1865 folgte das „Lehrbuch der tech-
nischen Mechanik", das sich als Standardwerk durch-
setzte. Ab 1870 vertrat Ritter das Fach Inge-
nieurmechanik an der Technischen Hochschule in
Aachen. Auf dem Gebiet der Fachwerktheorie erlang-
te die - wohl fälschlicherweise nach ihm benannte -
„Schnittmethode" (vgl. Christian Otto Mohr) weite
Verbreitung.
Quellen: Matschoss, Männer der Technik, 1925, S. 227-228.
Scholl, Ingenieure in der Frühindustrialisierung, 1978, S 197-198,
241.
Johann Wilhelm Schwedler
* 28.6.1823 in Berlin, t 9.6.1894 ebenda,
Ingenieur, Architekt, Geheimer Baurat.
Schwedler legte bis 1852 mehrere Prüfungen als
Feldmesser, Land- und Wasserbaumeister sowie als
Land- und Wasserbauinspektor ab. Parallel dazu
beschäftigte er sich mit theoretischen Studien, die
1851 unter dem Titel „Theorie der Brücken-Balken-
Systeme" in der ersten Ausgabe der „Zeitschrift für
Bauwesen" erschienen. Zur gleichen Zeit hatte auch
der bayerische Ingenieur Carl Culmann, völlig unab-
hängig von Schwedler, eine ähnliche wissenschaftli-
che Arbeit veröffentlicht. Anhand dieser Theorien war
es möglich, Fachwerksysteme statisch zu erfassen.
Bereits 1850 beteiligte sich Schwedler mit dem
 
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