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200

Restaurierungsgeschichte mittelalterlicher Gewölbe- und Wandmalereien im Gebiet des heutigen Niedersachsen

Auetal-Hattendorf, Landkreis Schaumburg
Ev. Kirche St. Eligius

Beschreibung und Baugeschichte
Hauptschiff mit vier Jochen, geradem Chorschluss
und Westturm. Den beiden westlichen Jochen sind
südlich zwei Hallenjoche angegliedert. Nördlich des
zweiten westlichen Jochs ein niedriges Joch angefügt.
Östlich daneben Sakristei. Die beiden östlichen
Hauptjoche bilden den Chor.
Von der ursprünglichen Anlage aus dem Ende des
12. Jahrhunderts ist der nördliche Querarm mit
Kreuzgratgewölbe erhalten. Wohl im 15. Jahrhundert
Umbau des Hauptschiffs, Anbau des südlichen
Seitenschiffs und Einziehen von Kreuzrippenge-
wölben in Schiff, Chor und südlichem Seitenschiff.
Die Rippen ruhen auf steinmetzmäßig bearbeiteten,
mit figürlichen und Maßwerkmotiven geschmückten
Konsolen, im Schiff auf Diensten. Große spitzbogige,
an der Südseite rundbogige Fenster.
An der Chornordwand eine Prieche, im Schiff nördli-
che Empore. An den Chorwänden und im Gewölbe
des südlichen Seitenschiffs Malereien, datiert um
1500.1

Die Wand- und Gewölbemalereien
Bildprogramm und Beschreibung
1 Weltgericht
2 Rankenmalerei
3 Musizierende Engel in Medaillons
4 Darstellungen zur Geburt Christi
5 Heiligenfigur und fragmentarische
Engels-(?)Figur
6 Sterne
7 Rankenmalerei
8 Florale Motive
9 Apostelfiguren
10 Apostelfiguren
11 Auferstehung Christi
12 Engel, Rankenmalerei
13 Christophorusdarstellung
14 Würfelfriese2
An den Chorwänden umlaufend Weihekreuze. Im So-
ckelbereich werksteinimitierende Quadermalerei in
Grau mit weißen Fugen.

Szene mit einer stehenden Heiligenfigur und einem
fragmentarisch erhaltenen Engel (?), wobei es sich
möglicherweise um eine Verkündigungsszene handelt
(5). Außerdem Mond und Stern. In der südlichen
Gewölbekappe Rankenmalerei (2), in der westlichen
neun musizierende Engel in Medaillons, die von
Rankenwerk gebildet und umschlossen sind (3).
Darüber zwei pflügende Bauern. Die nördliche Kappe
enthält neun Szenen zur Geburt Christi in Medaillons,
die wiederum von Rankenwerk gebildet und davon
umschlossen sind (4). In den anderen Gewölben des
Schiffs die Schlusssteine umgebendes Rankenwerk
(7). Die Gewölbe des Chors mit floralen Motiven ent-
lang der Rippen und Schlusssteine (8). An Nord- und
Südwand des Chors Apostelfries mit teilweise nicht
erhaltenen Namensinschriften (9, 10). Die Apostel
sind stehend unter Baldachinen mit krabbenbesetz-
ten, mit Fialen und Kreuzblumen geschmückten
Ziergiebeln dargestellt. In ihren Händen die jeweiligen
Attribute. An der Südwand von Osten nach Westen:
Philippus, Paulus, Andreas, Petrus, Jakobus major,
Judas Thaddäus, Matthias. An der Nordwand von
Osten nach Westen: Matthäus, Simon Zelotes, Jo-
hannes (?), nicht identifizierter Apostel, Bartholomäus
(?), Thomas (?).
An der Ostwand umfangreiche Christophorusdarstel-
lung (13). Links vom Fenster überlebensgroß Chris-
tophorus mit Christuskind, rechts vom Fenster Eremit
mit Laterne. Unterhalb des nördlichen und südlichen
Chorfensters illusionistische Würfelfriese (14).


In der östlichen Gewölbekappe des östlichen Jochs im
südlichen Seitenschiff (1) Christus als Weltenrichter in
der Mandorla, umgeben von den vier Evangelisten-
symbolen in Medaillons. Außerdem Engel, Aufer-
stehung der Toten, Hölle und Himmlisches Jerusalem.
Darunter im rechten Wandbereich eine figürliche
 
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