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Restaurierungsgeschichte mittelalterlicher Gewölbe- und Wandmalereien im Gebiet des heutigen Niedersachsen
Hannoversch Münden-Lippoldshausen, Landkreis Göttingen
Ev. Kirche St. Petri
Beschreibung und Baugeschichte
Saalkirche von 1753 (inschriftlich am Westportal) mit
Tonnengewölbe. Figürlich geschmückter Kanzelaltar
aus der Erbauungszeit mit seitlichen Durchgängen
zum Turm.
Quadratischer Ostturm als Chorraum der mittelalterli-
chen Kirche (im Kern vermutlich aus dem 12. Jahrhun-
dert). Dieser ist im Erdgeschoss mit Kreuzgratgewölbe
versehen und zum Langhaus mit Rundbogen geöffnet
(durch den Kanzelaltar verdeckt). An Ost- und Süd-
wand zwei ursprüngliche kleine Fensteröffnungen. Im
Turmuntergeschoss Gewölbe- und Wandmalereien,
inschriftlich datiert 1444 (1494?).100
Die Wand- und Gewölbemalereien
Bildprogramm und Beschreibung
1-4 Lamm Gottes und Evangelistensymbole in
Medaillons
5 Deesis, neben Maria Jahreszahl 1444 (1494?)
6 Kopf Christi
7 Thronende Gestalt, davor kniende Gestalt, die
vom Teufel an einer Kette gehalten wird
8 Enthauptung Johannes des Täufers
9 Gnadenstuhl
10-11 Paulus mit Schwert, Thomas mit Lanze
12 Matthias mit Beil
13 Bartholomäus mit Messer und Judas Thaddäus
mit Keule oder Jakobus der Jüngere mit
Walkerstange
14 Johannes der Evangelist mit Kelch und Petrus
mit Schlüssel (?)
15 Verkündigung an Maria
16 gekrönte weibliche Figur mit Wappenschild,
daneben weibliche Figur
17 Ritter mit Schild und Lanze (Hl. Georg?)
18 Katharina von Alexandrien mit Schwert
19 Petrus mit Schlüssel, gekrönte Heilige mit
Kreuzstab, auf einen Drachen tretend
20 Hl. Georg (?)
21 Anbetung der Könige
22-33 Darstellungen aus Leben und Passion Christi
34-41 Passion Christi (Forts.)101
Im Gewölbe Sternornamentik, an den Wänden zu-
sätzlich Ranken.
Wände und Gewölbe des Turms sind komplett ausge-
malt. An der Ostwand findet sich die Datierung 1444
(1494?).
Ost- und Südwand enthielten ehemals eine umfang-
reiche Apostelreihe. Die Figuren schmücken die
Fensterleibungen und die Wandflächen der Südwand.
Jede Fensterleibung enthielt vermutlich ursprünglich
zwei Apostelgestalten. In den beiden Leibungen des
Ostfensters fehlt jeweils eine Figur, an der rechten
Leibung des Südfensters fehlen beide Figuren. An der
Südwand rechts neben dem Fenster ist von einer Figur
nur der obere Teil des Nimbus erhalten.
Während Ost-, Süd- und Westwand daneben Einzel-
darstellungen ohne erkennbaren Zusammenhang ent-
halten, befindet sich an der Nordwand ein umfassen-
des Bildprogramm mit Szenen der Passion Christi. In
rechteckige Bildfelder eingeteilt, sind in drei Reihen
jeweils vier Szenen untergebracht. Die Wandflächen
sind voll ausgenutzt, so dass sich die äußeren Szenen
dem Verlauf der Gewölbezwickel anpassen.
Beginnend in der oberen Reihe sind von links nach
rechts Christi Einzug in Jerusalem (22), Tempelreini-
gung Jesu (23), Fußwaschung (24) und Abendmahl
(25) dargestellt. In der zweiten Reihe finden sich:
Gebet Jesu am Ölberg (26), Verrat des Judas/Gefan-
gennahme Christi (27), Christus vor Kaiphas (28),
Christus vor Pilatus (29). Darunter Pilatus mit dem
Boten seiner Frau (?) (30), Christus vor Herodes (?)
(31) , Entscheidung zwischen Christus und Barrabas
(32) und die Geißelung Christi (33).
An den Leibungen des ehemaligen Chorbogens set-
zen sich die Szenen der Passion Christi in zwei Reihen
mit jeweils zwei Darstellungen fort. An der nördlichen
Leibung befinden sich in der unteren Reihe links
Dornenkrönung Christi, rechts Kreuztragung Christi.
Restaurierungsgeschichte mittelalterlicher Gewölbe- und Wandmalereien im Gebiet des heutigen Niedersachsen
Hannoversch Münden-Lippoldshausen, Landkreis Göttingen
Ev. Kirche St. Petri
Beschreibung und Baugeschichte
Saalkirche von 1753 (inschriftlich am Westportal) mit
Tonnengewölbe. Figürlich geschmückter Kanzelaltar
aus der Erbauungszeit mit seitlichen Durchgängen
zum Turm.
Quadratischer Ostturm als Chorraum der mittelalterli-
chen Kirche (im Kern vermutlich aus dem 12. Jahrhun-
dert). Dieser ist im Erdgeschoss mit Kreuzgratgewölbe
versehen und zum Langhaus mit Rundbogen geöffnet
(durch den Kanzelaltar verdeckt). An Ost- und Süd-
wand zwei ursprüngliche kleine Fensteröffnungen. Im
Turmuntergeschoss Gewölbe- und Wandmalereien,
inschriftlich datiert 1444 (1494?).100
Die Wand- und Gewölbemalereien
Bildprogramm und Beschreibung
1-4 Lamm Gottes und Evangelistensymbole in
Medaillons
5 Deesis, neben Maria Jahreszahl 1444 (1494?)
6 Kopf Christi
7 Thronende Gestalt, davor kniende Gestalt, die
vom Teufel an einer Kette gehalten wird
8 Enthauptung Johannes des Täufers
9 Gnadenstuhl
10-11 Paulus mit Schwert, Thomas mit Lanze
12 Matthias mit Beil
13 Bartholomäus mit Messer und Judas Thaddäus
mit Keule oder Jakobus der Jüngere mit
Walkerstange
14 Johannes der Evangelist mit Kelch und Petrus
mit Schlüssel (?)
15 Verkündigung an Maria
16 gekrönte weibliche Figur mit Wappenschild,
daneben weibliche Figur
17 Ritter mit Schild und Lanze (Hl. Georg?)
18 Katharina von Alexandrien mit Schwert
19 Petrus mit Schlüssel, gekrönte Heilige mit
Kreuzstab, auf einen Drachen tretend
20 Hl. Georg (?)
21 Anbetung der Könige
22-33 Darstellungen aus Leben und Passion Christi
34-41 Passion Christi (Forts.)101
Im Gewölbe Sternornamentik, an den Wänden zu-
sätzlich Ranken.
Wände und Gewölbe des Turms sind komplett ausge-
malt. An der Ostwand findet sich die Datierung 1444
(1494?).
Ost- und Südwand enthielten ehemals eine umfang-
reiche Apostelreihe. Die Figuren schmücken die
Fensterleibungen und die Wandflächen der Südwand.
Jede Fensterleibung enthielt vermutlich ursprünglich
zwei Apostelgestalten. In den beiden Leibungen des
Ostfensters fehlt jeweils eine Figur, an der rechten
Leibung des Südfensters fehlen beide Figuren. An der
Südwand rechts neben dem Fenster ist von einer Figur
nur der obere Teil des Nimbus erhalten.
Während Ost-, Süd- und Westwand daneben Einzel-
darstellungen ohne erkennbaren Zusammenhang ent-
halten, befindet sich an der Nordwand ein umfassen-
des Bildprogramm mit Szenen der Passion Christi. In
rechteckige Bildfelder eingeteilt, sind in drei Reihen
jeweils vier Szenen untergebracht. Die Wandflächen
sind voll ausgenutzt, so dass sich die äußeren Szenen
dem Verlauf der Gewölbezwickel anpassen.
Beginnend in der oberen Reihe sind von links nach
rechts Christi Einzug in Jerusalem (22), Tempelreini-
gung Jesu (23), Fußwaschung (24) und Abendmahl
(25) dargestellt. In der zweiten Reihe finden sich:
Gebet Jesu am Ölberg (26), Verrat des Judas/Gefan-
gennahme Christi (27), Christus vor Kaiphas (28),
Christus vor Pilatus (29). Darunter Pilatus mit dem
Boten seiner Frau (?) (30), Christus vor Herodes (?)
(31) , Entscheidung zwischen Christus und Barrabas
(32) und die Geißelung Christi (33).
An den Leibungen des ehemaligen Chorbogens set-
zen sich die Szenen der Passion Christi in zwei Reihen
mit jeweils zwei Darstellungen fort. An der nördlichen
Leibung befinden sich in der unteren Reihe links
Dornenkrönung Christi, rechts Kreuztragung Christi.