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Restaurierungsgeschichte mittelalterlicher Gewölbe- und Wandmalereien im Gebiet des heutigen Niedersachsen

Fassberg-Müden/Örtze, Landkreis Celle
Ev. Kirche St. Laurentius

Beschreibung und Baugeschichte

Die Gewölbemalereien

Saalkirche im Kern aus dem 14. Jahrhundert. Ur-
sprünglich vorhandene Flachdecke im Schiff vor 1450
durch Sterngewölbe ersetzt. Zur selben Zeit Anbau
des ebenfalls überwölbten Chors mit 5/8-Schluss. Frei
stehender hölzerner Glockenturm im Westen von
1729, datiert in der Wetterfahne.332 Ausmalung des
Chorgewölbes aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.333

Bildprogramm und Beschreibung
1 Christus als Weltenrichter, Deesis,
Auferstehung der Toten
2 Höllendarstellung
3 Zug der Seligen334

Östliche Chorgewölbekappe, Deesis.


Nördliche Chorgewölbekappe, Zug der Seligen.



Ziegelimitationsfassung der Gewölberippen und Fens-
terleibungen und ornamentale Malereien in den So-
ckelbereichen des Chors. Im östlichen Teil des Chor-
gewölbes figürliche Malereien. Mittig Christus als
Weltenrichter, umgeben von einem Wolkenkranz,
Deesis und Auferstehung der Toten. Südlich davon
Darstellung der Hölle mit Teufeln, die die Verdammten
in den Höllenschlund führen. Nördlich Zug der
Seligen, von Engeln in den Himmel.
Restaurierungsgeschichte
1911 Freilegung der Gewölbe- und Wandmalereien
durch ortsansässige Handwerker und Restaurierung
durch einen hannoverschen Kirchenmaler.335
1966 Restaurierung der Wand- und Gewölbemalerei-
en durch einen Bremer Restaurator.335
2001 Restaurierung der Wand- und Gewölbemalerei-
en durch einen Restaurator aus Bramsche.337
Restauratorische Maßnahmen 1911
Auffindung und Freilegung
Bereits 1906 waren Umbaumaßnahmen in der Kirche
vorgesehen, die zum Ziel hatten, mehr Plätze für
Kirchenbesucher zu schaffen.338 Zwei Jahre später
wurde dann mit den Arbeiten begonnen, wobei auch
ein neuer Innenanstrich zur Ausführung kommen soll-
te.339 1910 entstand in der Kirchengemeinde der
Wunsch, die mittelalterliche Fassung der mehrfach
übertünchten Gewölberippen freizulegen, woraufhin
der hannoversche Provinzialkonservator Reimers riet,
einen kundigen Kirchenmaler zu Rate zu ziehen.340
1911 sollte die Kirche einen neuen Innenanstrich
erhalten, wofür im Vorfeld eine Entfernung des alten
Verputzes stattfand. Währenddessen entdeckten die
Maler die mittelalterlichen Malereien. Der Müdener
Pastor Kretzmeyer berichtete dem Provinzialkonser-
 
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