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vator Siebern, der den in Ruhestand gegangenen
Reimers mittlerweile abgelöst hatte, dass sich in der
östlichen Kappe eine Christusdarstellung befände,
von der nur noch die Umrisse zu erkennen seien. Die
beiden Seitenfelder seien bedeutend besser erhalten.
Auch die Rippen besäßen eine Bemalung, die aber an
vielen Stellen schadhaft sei.341 Daraufhin mahnte Sie-
bern zur Vorsicht und gab Anweisungen, wie die Frei-
legung durchzuführen sei: „Das Freilegen von alter
Wandmalerei muß von kundiger Hand geschehen und
sehr vorsichtig. Die durch Tünche aufgetragene
Kalkschicht muß mit einem vorn abgerundeten
Messer in kleinen Stücken langsam abgehoben wer-
den. Die Kalkschicht kann durch leichtes Aufklopfen
mit einem vorn abgerundeten Holzhammer gelockert
werden; Unter Umständen ist hierzu auch ein mit
Leder umbundener Eisenhammer mit rundem Kopf zu
verwenden. Es ist auch darauf zu achten, ob nicht
Malereien aus verschiedenen Zeiten übereinander sit-
zen. Wer ist mit den Arbeiten beauftragt? Als ich dort
war, sagten Sie, Her Ebeling aus Hannover sollte die
Malerei ausführen oder doch mit der Oberleitung
betraut werden. Es wäre zu empfehlen, diesen bei der
Freilegung hinzuzuziehen." 342 Wer die Freilegung
durchgeführt hat, geht aus den Quellen nicht hervor.
Da aber aus dem oben genannten Bericht Kretzmey-
ers bereits der Umfang der Ausmalung hervorgeht,
kann man davon ausgehen, dass Sieberns Anleitung
nur noch zum Teil berücksichtigt werden konnte.
Restaurierung
Der Kirchenmaler Ebeling wurde mit der Restaurie-
rung der Gewölbemalereien betraut, was aus einem
Schreiben des Königlichen Konsistoriums Anfang
September 1911 hervorgeht.343 Ob der hier erwähnte
Beschluss der Kirchengemeinde, die Restaurierung
von Ebeling ausführen zu lassen, erst kurz vorher
gefasst wurde, ist nicht bekannt. Ende November
1911 waren die Arbeiten aber bereits beendet.344
Aus den zeitgenössischen Quellen sind keine weiteren
Informationen zur Restaurierung zu entnehmen. Nach
dem heutigen Erscheinungsbild zu urteilen, zeigen die
Malereien umfangreiche Übermalungen.
Dokumentation
Schriftliche oder fotografische Dokumentationen zur
Restaurierung 1911 liegen in den Archiven nicht vor.
Relevanz der Restaurierungsgeschichte für die
kunsthistorische Einordnung
Aufgrund der wenigen Belege zur Restaurierungsge-
schichte sind die Maßnahmen schwer zu beurteilen.
Das heutige Erscheinungsbild und Vergleiche mit an-
deren Restaurierungsmaßnahmen Ebelings deuten
aber darauf hin, dass er die Malereien mit flächigen
Übermalungen versehen hat. Der Bericht des Pastors
nach der Freilegung besagte, dass vor allem bei der
Darstellung des Weltenrichters nur die Umrisse, das
heißt wohl die Vorzeichnung erkennbar war. Die
Malerei präsentiert sich heute in einem einheitlichen
und vollständigen Bild. Sie ist grafisch und flächig aus-
geführt und zeigt kaum Modellierungen von
Schattierungen oder Gewanddraperien. Das lässt dar-
auf schließen, dass Ebeling sich bei der Restaurierung
am fragmentarischen Bestand orientierte, die Malerei
aber vollständig übermalte, ohne den feineren mal-
technischen Aufbau zu rekonstruieren bzw. neu anzu-
legen.
Literatur
Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenk-
mäler, Bremen/Niedersachsen, bearbeitet von Gott-
fried Kiesow u. a., Neubearbeitung, München/Berlin
1977.
Grote, Rolf-JürgenA/an der Ploeg, Kees: Wandmalerei
in Niedersachsen, Bremen und im Groninger Land,
Bd. 2, Katalogband, München/Berlin 2001.
Quellen
EvLKA, Amt für Bau- und Kunstpflege Verden.
NLD, BuK, Schriftarchiv, Sign. 351010.00017.
NLD, R, Sign. 033-2508-001-01.
Bildmaterial
Bildarchiv Foto Marburg:
S/W-Foto des Kirchenraums nach Osten vor 1911
S/W-Foto der Kirchenraums nach Osten 1963.
NLD, BuK, Fotothek:
S/W-Foto des Kirchenraums nach Osten vor 1911
S/W-Foto der Kirchenraums nach Osten 1963.
Farbfoto des Kirchenraums nach Osten von 1993.
vator Siebern, der den in Ruhestand gegangenen
Reimers mittlerweile abgelöst hatte, dass sich in der
östlichen Kappe eine Christusdarstellung befände,
von der nur noch die Umrisse zu erkennen seien. Die
beiden Seitenfelder seien bedeutend besser erhalten.
Auch die Rippen besäßen eine Bemalung, die aber an
vielen Stellen schadhaft sei.341 Daraufhin mahnte Sie-
bern zur Vorsicht und gab Anweisungen, wie die Frei-
legung durchzuführen sei: „Das Freilegen von alter
Wandmalerei muß von kundiger Hand geschehen und
sehr vorsichtig. Die durch Tünche aufgetragene
Kalkschicht muß mit einem vorn abgerundeten
Messer in kleinen Stücken langsam abgehoben wer-
den. Die Kalkschicht kann durch leichtes Aufklopfen
mit einem vorn abgerundeten Holzhammer gelockert
werden; Unter Umständen ist hierzu auch ein mit
Leder umbundener Eisenhammer mit rundem Kopf zu
verwenden. Es ist auch darauf zu achten, ob nicht
Malereien aus verschiedenen Zeiten übereinander sit-
zen. Wer ist mit den Arbeiten beauftragt? Als ich dort
war, sagten Sie, Her Ebeling aus Hannover sollte die
Malerei ausführen oder doch mit der Oberleitung
betraut werden. Es wäre zu empfehlen, diesen bei der
Freilegung hinzuzuziehen." 342 Wer die Freilegung
durchgeführt hat, geht aus den Quellen nicht hervor.
Da aber aus dem oben genannten Bericht Kretzmey-
ers bereits der Umfang der Ausmalung hervorgeht,
kann man davon ausgehen, dass Sieberns Anleitung
nur noch zum Teil berücksichtigt werden konnte.
Restaurierung
Der Kirchenmaler Ebeling wurde mit der Restaurie-
rung der Gewölbemalereien betraut, was aus einem
Schreiben des Königlichen Konsistoriums Anfang
September 1911 hervorgeht.343 Ob der hier erwähnte
Beschluss der Kirchengemeinde, die Restaurierung
von Ebeling ausführen zu lassen, erst kurz vorher
gefasst wurde, ist nicht bekannt. Ende November
1911 waren die Arbeiten aber bereits beendet.344
Aus den zeitgenössischen Quellen sind keine weiteren
Informationen zur Restaurierung zu entnehmen. Nach
dem heutigen Erscheinungsbild zu urteilen, zeigen die
Malereien umfangreiche Übermalungen.
Dokumentation
Schriftliche oder fotografische Dokumentationen zur
Restaurierung 1911 liegen in den Archiven nicht vor.
Relevanz der Restaurierungsgeschichte für die
kunsthistorische Einordnung
Aufgrund der wenigen Belege zur Restaurierungsge-
schichte sind die Maßnahmen schwer zu beurteilen.
Das heutige Erscheinungsbild und Vergleiche mit an-
deren Restaurierungsmaßnahmen Ebelings deuten
aber darauf hin, dass er die Malereien mit flächigen
Übermalungen versehen hat. Der Bericht des Pastors
nach der Freilegung besagte, dass vor allem bei der
Darstellung des Weltenrichters nur die Umrisse, das
heißt wohl die Vorzeichnung erkennbar war. Die
Malerei präsentiert sich heute in einem einheitlichen
und vollständigen Bild. Sie ist grafisch und flächig aus-
geführt und zeigt kaum Modellierungen von
Schattierungen oder Gewanddraperien. Das lässt dar-
auf schließen, dass Ebeling sich bei der Restaurierung
am fragmentarischen Bestand orientierte, die Malerei
aber vollständig übermalte, ohne den feineren mal-
technischen Aufbau zu rekonstruieren bzw. neu anzu-
legen.
Literatur
Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenk-
mäler, Bremen/Niedersachsen, bearbeitet von Gott-
fried Kiesow u. a., Neubearbeitung, München/Berlin
1977.
Grote, Rolf-JürgenA/an der Ploeg, Kees: Wandmalerei
in Niedersachsen, Bremen und im Groninger Land,
Bd. 2, Katalogband, München/Berlin 2001.
Quellen
EvLKA, Amt für Bau- und Kunstpflege Verden.
NLD, BuK, Schriftarchiv, Sign. 351010.00017.
NLD, R, Sign. 033-2508-001-01.
Bildmaterial
Bildarchiv Foto Marburg:
S/W-Foto des Kirchenraums nach Osten vor 1911
S/W-Foto der Kirchenraums nach Osten 1963.
NLD, BuK, Fotothek:
S/W-Foto des Kirchenraums nach Osten vor 1911
S/W-Foto der Kirchenraums nach Osten 1963.
Farbfoto des Kirchenraums nach Osten von 1993.