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Restaurierungsgeschichte mittelalterlicher Gewölbe- und Wandmalereien im Gebiet des heutigen Niedersachsen
Gehrden-Leveste, Region Hannover
Ev. Kirche St. Agatha
Beschreibung und Baugeschichte
Einschiffiger dreijochiger Bau mit Westturm, im Kern
aus dem 13. Jahrhundert. Alle Joche mit Kreuzgratge-
wölben überfangen, die Gurt- und Schildbögen auf
Wandpfeilern mit Kämpfer und Sockel begrenzt.
Spitzbogenöffnung in der Ostwand, Hinweis auf
einen ursprünglich vorhandenen Chor. Rechteckige,
flachbogige Fenster, erneuert. Kanzelaltar von 1722
und westliche Empore, datiert 1 666,345 Ausmalung im
mittleren Gewölbe um 1400, im westlichen und östli-
chen Gewölbe um 1500 und an der Südwand des öst-
lichen Jochs Anfang des 16. Jahrhunderts.345
Die Wand- und Gewölbemalereien
Bildprogramm und Beschreibung
1 Christus als Weltenrichter, Deesis, zwei Engel
mit Schriftbändern
2 Höllendarstellung, Posaune blasende Engel
3 Zwei Engel mit Marterwerkzeugen Christi
4 Himmlisches Jerusalem, Posaune blasender
Engel
5 Heilige Ursula mit Pfeil
6 Heilige Juliana von Nikomedien
7 Heilige Christina von Bolsena (?)
8 Heilige Katharina von Alexandrien
9 weitere Gefährtinnen Ursulas
10 Jakobus Major
11 Johannes Evangelista347
Im Gewölbe des östlichen Jochs Darstellung des Welt-
gerichts. In der östlichen Kappe Christus als Welten-
richter mit Schwert und Lilie in der Regenbogenman-
dorla, auf einem Regenbogen thronend, flankiert von
Maria und Johannes dem Täufer. Im Hintergrund
Sterne. Oben zwei Engel mit Schriftbändern mit der
Inschrift: Gloria in exelsis deo. Im unteren Bereich Auf-
erstehung der Toten. In der südlichen Kappe ein Engel
mit Posaune und Darstellung der Hölle: Teufel treiben
die Verdammten in das Höllenfeuer. In den Zwischen-
räumen pflanzliche Ornamentik. In der westlichen
Kappe Engel mit den Marterwerkzeugen Christi. Sie
tragen Kreuz, Stab mit Essigschwamm, Speer, Nägel
und Dornenkrone. In der nördlichen Kappe Himm-
lisches Jerusalem: Engel geleiten die Seligen in den
Himmel, dargestellt als Burg. Im östlichen Bereich ein
Engel mit Posaune, in den Zwischenräumen pflanzli-
che Ornamentik. An der Südwand des östlichen Jochs
zwei Aposteldarstellungen mit Namensunterschrift:
Jakobus Major mit Stab und Pilgerhut und Johannes
Evangelista mit Kelch und Schwert. Johannes wird
von hinten vom Schwert durchbohrt, wodurch übli-
cherweise aber Matthäus gekennzeichnet ist. Dies
spricht für eine Verfälschung der Darstellung, vermut-
lich durch Erneuerung der Namensinschrift. Daneben
zwei weitere Figuren, durch das vergrößerte Fenster
beschnitten, vermutlich Reste einer ursprünglich
umfangreicheren Apostelreihe. Im Sockelbereich der
Nord- und Südwand gemalte Vorhangdraperie.
Am östlichen Gurtbogen Rankenornamentik mit Blu-
men. Im mittleren Gewölbe Darstellung der Heiligen
Ursula und ihrer Gefährtinnen, letztere als Brustbilder
in flächenfüllende Rankenornamentik eingefasst. In
den Zwickeln ganzfigurige weibliche Heilige: Süd-
östlich Ursula mit Pfeil, den Stiel einer Ranke umfas-
send und damit den Zusammenhang zu ihren
Gefährtinnen herstellend. Südwestlich Juliana von
Nikomedien mit Kreuzstab und Teufel an der Kette.
Nordwestlich nicht eindeutig identifizierte Heilige,
vielleicht Christina von Bolsena mit Messer. Nordöst-
lich Katharina von Alexandrien mit Rad und Schwert.
Im westlichen Gewölbe sowie an Gurt- und Schild-
bögen gemalte Rankenornamentik.
Restaurierungsgeschichte mittelalterlicher Gewölbe- und Wandmalereien im Gebiet des heutigen Niedersachsen
Gehrden-Leveste, Region Hannover
Ev. Kirche St. Agatha
Beschreibung und Baugeschichte
Einschiffiger dreijochiger Bau mit Westturm, im Kern
aus dem 13. Jahrhundert. Alle Joche mit Kreuzgratge-
wölben überfangen, die Gurt- und Schildbögen auf
Wandpfeilern mit Kämpfer und Sockel begrenzt.
Spitzbogenöffnung in der Ostwand, Hinweis auf
einen ursprünglich vorhandenen Chor. Rechteckige,
flachbogige Fenster, erneuert. Kanzelaltar von 1722
und westliche Empore, datiert 1 666,345 Ausmalung im
mittleren Gewölbe um 1400, im westlichen und östli-
chen Gewölbe um 1500 und an der Südwand des öst-
lichen Jochs Anfang des 16. Jahrhunderts.345
Die Wand- und Gewölbemalereien
Bildprogramm und Beschreibung
1 Christus als Weltenrichter, Deesis, zwei Engel
mit Schriftbändern
2 Höllendarstellung, Posaune blasende Engel
3 Zwei Engel mit Marterwerkzeugen Christi
4 Himmlisches Jerusalem, Posaune blasender
Engel
5 Heilige Ursula mit Pfeil
6 Heilige Juliana von Nikomedien
7 Heilige Christina von Bolsena (?)
8 Heilige Katharina von Alexandrien
9 weitere Gefährtinnen Ursulas
10 Jakobus Major
11 Johannes Evangelista347
Im Gewölbe des östlichen Jochs Darstellung des Welt-
gerichts. In der östlichen Kappe Christus als Welten-
richter mit Schwert und Lilie in der Regenbogenman-
dorla, auf einem Regenbogen thronend, flankiert von
Maria und Johannes dem Täufer. Im Hintergrund
Sterne. Oben zwei Engel mit Schriftbändern mit der
Inschrift: Gloria in exelsis deo. Im unteren Bereich Auf-
erstehung der Toten. In der südlichen Kappe ein Engel
mit Posaune und Darstellung der Hölle: Teufel treiben
die Verdammten in das Höllenfeuer. In den Zwischen-
räumen pflanzliche Ornamentik. In der westlichen
Kappe Engel mit den Marterwerkzeugen Christi. Sie
tragen Kreuz, Stab mit Essigschwamm, Speer, Nägel
und Dornenkrone. In der nördlichen Kappe Himm-
lisches Jerusalem: Engel geleiten die Seligen in den
Himmel, dargestellt als Burg. Im östlichen Bereich ein
Engel mit Posaune, in den Zwischenräumen pflanzli-
che Ornamentik. An der Südwand des östlichen Jochs
zwei Aposteldarstellungen mit Namensunterschrift:
Jakobus Major mit Stab und Pilgerhut und Johannes
Evangelista mit Kelch und Schwert. Johannes wird
von hinten vom Schwert durchbohrt, wodurch übli-
cherweise aber Matthäus gekennzeichnet ist. Dies
spricht für eine Verfälschung der Darstellung, vermut-
lich durch Erneuerung der Namensinschrift. Daneben
zwei weitere Figuren, durch das vergrößerte Fenster
beschnitten, vermutlich Reste einer ursprünglich
umfangreicheren Apostelreihe. Im Sockelbereich der
Nord- und Südwand gemalte Vorhangdraperie.
Am östlichen Gurtbogen Rankenornamentik mit Blu-
men. Im mittleren Gewölbe Darstellung der Heiligen
Ursula und ihrer Gefährtinnen, letztere als Brustbilder
in flächenfüllende Rankenornamentik eingefasst. In
den Zwickeln ganzfigurige weibliche Heilige: Süd-
östlich Ursula mit Pfeil, den Stiel einer Ranke umfas-
send und damit den Zusammenhang zu ihren
Gefährtinnen herstellend. Südwestlich Juliana von
Nikomedien mit Kreuzstab und Teufel an der Kette.
Nordwestlich nicht eindeutig identifizierte Heilige,
vielleicht Christina von Bolsena mit Messer. Nordöst-
lich Katharina von Alexandrien mit Rad und Schwert.
Im westlichen Gewölbe sowie an Gurt- und Schild-
bögen gemalte Rankenornamentik.