Quakenbrück, Landkreis Osnabrück, Ev. Kirche St. Sylvester (ehemalige Stiftskirche)
399
Restauratorische Maßnahmen 1913-14
Auffindung und Freilegung
Nachdem 1903 die Kirchengemeinde um Unter-
suchung der Kirche auf Wandmalereien ersucht hatte,
wurden die figürlichen Malereien im südlichen Seiten-
schiff freigelegt.461 Die Untersuchung und Freilegung
führte der Maler Kruse aus Osnabrück aus, der einige
Monate später dem hannoverschen Provinzialkonser-
vator Reimers berichtete, dass die Kirchengemeinde
die „mit Mühe" freigelegten Malereien wieder über-
streichen lassen wolle und um Anordnungen zum
weiteren Vorgehen bat.462 Erst drei Jahre später finden
die freigelegten Wandmalereien erneut Erwähnung,
nämlich im Reisebericht des preußischen Konservators
der Kunstdenkmäler, Lutsch, der feststellte, dass die
Kirche einer Renovierung bedürfe und diese nicht mit
der Restaurierung der Wandmalereien zu beginnen,
sondern zu enden habe. Er empfahl diverse Renovie-
rungsmaßnahmen und riet dazu, den Innenraum vor-
erst nur zu tünchen, „jedoch gelegentlich dieser
Ausführung die voreilig aufgedeckten Malereien
(etwa mit Ausnahme des stärker ins Auge fallenden
Bildes über der Sakristeitür) nicht zu überstreichen,
um ihre künftige Einbeziehung in die Dekoration des
Raumes nicht auszuschließen."463
Bei dem von Lutsch genannten Bild über der Sakris-
teitür handelte es sich um eine Bischofsdarstellung.
Ein historisches Foto464 der Bischofsdarstellung zeigt
nur Malereifragmente in Schulterbereich, Kopf und
der darüber abschließenden Maßwerkrahmung mit
Dreipass. Vermutlich wurde diese Malerei tatsächlich
übertüncht, denn von der Bischofsdarstellung wurden
als einzige eine Tuschezeichnung und ein farbiges
Aquarell angefertigt, die allerdings bis auf wenige
Fehlstellen den Eindruck gut erhaltener Malerei er-
wecken.455 Die Gewölbemalereien wurden erst im Zu-
ge der folgenden Renovierung 1910-1913 vom Maler
Leonhard Gunkel aus Bremen freigelegt.466
Chor, Nordwand, Bischofsdarstellung nach der Freilegung.
Foto 1900-1914?, Niedersächsisches Landesamt für Denk-
malpflege.
Aquarell der Bischofsdarstellung. Niedersächsisches Landes-
amt für Denkmalpflege.
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Restauratorische Maßnahmen 1913-14
Auffindung und Freilegung
Nachdem 1903 die Kirchengemeinde um Unter-
suchung der Kirche auf Wandmalereien ersucht hatte,
wurden die figürlichen Malereien im südlichen Seiten-
schiff freigelegt.461 Die Untersuchung und Freilegung
führte der Maler Kruse aus Osnabrück aus, der einige
Monate später dem hannoverschen Provinzialkonser-
vator Reimers berichtete, dass die Kirchengemeinde
die „mit Mühe" freigelegten Malereien wieder über-
streichen lassen wolle und um Anordnungen zum
weiteren Vorgehen bat.462 Erst drei Jahre später finden
die freigelegten Wandmalereien erneut Erwähnung,
nämlich im Reisebericht des preußischen Konservators
der Kunstdenkmäler, Lutsch, der feststellte, dass die
Kirche einer Renovierung bedürfe und diese nicht mit
der Restaurierung der Wandmalereien zu beginnen,
sondern zu enden habe. Er empfahl diverse Renovie-
rungsmaßnahmen und riet dazu, den Innenraum vor-
erst nur zu tünchen, „jedoch gelegentlich dieser
Ausführung die voreilig aufgedeckten Malereien
(etwa mit Ausnahme des stärker ins Auge fallenden
Bildes über der Sakristeitür) nicht zu überstreichen,
um ihre künftige Einbeziehung in die Dekoration des
Raumes nicht auszuschließen."463
Bei dem von Lutsch genannten Bild über der Sakris-
teitür handelte es sich um eine Bischofsdarstellung.
Ein historisches Foto464 der Bischofsdarstellung zeigt
nur Malereifragmente in Schulterbereich, Kopf und
der darüber abschließenden Maßwerkrahmung mit
Dreipass. Vermutlich wurde diese Malerei tatsächlich
übertüncht, denn von der Bischofsdarstellung wurden
als einzige eine Tuschezeichnung und ein farbiges
Aquarell angefertigt, die allerdings bis auf wenige
Fehlstellen den Eindruck gut erhaltener Malerei er-
wecken.455 Die Gewölbemalereien wurden erst im Zu-
ge der folgenden Renovierung 1910-1913 vom Maler
Leonhard Gunkel aus Bremen freigelegt.466
Chor, Nordwand, Bischofsdarstellung nach der Freilegung.
Foto 1900-1914?, Niedersächsisches Landesamt für Denk-
malpflege.
Aquarell der Bischofsdarstellung. Niedersächsisches Landes-
amt für Denkmalpflege.