Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hagen, Rüdiger; Neß, Wolfgang; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen: Region und Stadt Hannover — Petersberg: Michael Imhof Verlag, Heft 44.2015

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51272#0069
License: Creative Commons - Attribution - ShareAlike
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Mühlengeschichtlicher Überblick

65

vermutlich auch Isernhagen NB, Hannover-Groß
Buchholz und Mellendorf (Wedemark). Heidemann
stammte ursprünglich aus Steinhude, erbaute 1849
die Windmühle in Horst und betrieb diese als Eigen-
tum, verzog aber später nach Hannover.
Der Lehrter Mühlenbaumeister Adolf Behre, der aus
einer großen heimischen Müller- und Mühlenbau-
erfamilie stammte, die sich gelegentlich auch Bähre
schrieb, schuf die letzten Bockwindmühlen-Neubau-
ten der Region, 1877 in Sievershausen und 1878 in
Aligse.
Die Mühlstein- und Müllereimaschinenindustrie
seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Mühlsteine bildeten bis zur Einführung des Walzen-
stuhls das wichtigste Mahlwerkzeug in den Mühlen.
Obwohl in unserer Region schon früh Walzenstühle
in den Mühlen auftraten (Ende des 19. Jahrhunderts),
blieben die alten Mahlgänge dennoch die wichtigsten
Maschinen in den Handwerksmühlen. So verwundert
es nicht, dass in einer so mühlenreichen Region auch
im Zeitalter der Industrialisierung eine eigene Mühl-
steinindustrie ansässig war. Das aufstrebende Zeital-
ter des Mühlenbaus brachte neben den heimischen
Mühlsteinarten, die man traditionel zum Beispiel aus
Obernkirchen im Schaumburger Land oder aus Han-
noversch Münden kannte, auch Porphyrsteine aus
Crawinkel im Thüringer Wald, Basaltsteine aus der
Eifel und den mittelrheinischen Vulkangebieten, Gra-
nitsteine aus dem Harz und Süßwasserquartzsteine
aus dem französischen Seine- und Marnedeparte-
ment in unsere Mühlen. Durch das neue Verkehrs-
mittel Eisenbahn war der Versand von Mühlsteinen
über beträchtliche Entfernungen in großer Zahl erst
möglich geworden. Zuvor sind Mühlsteine über große
Entfernungen auf Flüssen verschifft und an bestimm-
ten Häfen umgeladen worden. Ein sehr bekannter
Mühlstein-Umladehafen befand sich beispielsweise in
Hameln an der Weser.
Am Ende der Entwicklung standen so genannte
„Kunststeine" aus zerkleinertem Natursteinmaterial
mit Hilfe von Spezialkitt und Magnesitlauge in eine
Form gegossen.
Die beiden Städte, in denen sich eine für unsere Müh-
len bedeutende Mühlsteinindustrie seit der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts ansiedelte, waren Hildes-
heim und Wolfenbüttel.
In Hildesheim hat sich bis in jüngere Tage der Name
der Mühlsteinfabrik von Mosqua & Börner, die ehe-
mals eigenständige Betriebe gewesen sind, erhalten.
Früher existierten hier noch die Mühlsteinfertigungen
der Firmen Büttner und Herzog.
In Wolfenbüttel, wo seit 1852 die „Erste Deutsche
Mühlenbauanstalt" von Luther & Peters am Schulwall
sowie die besonders im handwerklichen Mühlenbau

« C. Mosqua jn Hildesheim.
>■ Grösste Mühlstein-Fabrik Deutschlands. Gegründet 1847.
Auf 22 Ausstellungen des In- und Auslandes mit ersten
Preisen prämiirt, empfiehlt alle Sorten
deutsche u. franz., naeus-Schmirgel- u. künstliche Illühlsteine
für Getreide-Mühlen und jeden anderen Mahlzweck. Ferner: Katzen -
steine, Schleifst., Picken, Kraushammer, Seidengaze, Steinkitt usw.
in bester Ware unter Garantie zu billigsten Preisen


•••••••••••••••••••••
SSitl mein feit 40 ^nljren .betriebenes
Mühlstein-Fabrikgescliäft
atifgeben, bie üorrättjigen
fiMiifijiljfii Miiljlllriiic
billig aii§t>etfa«fen.
ggp Offerten, foweit SBorrnff), gern 31t SJtcnft.
b*. §erm. SSüttner,

Telephon Nr. 307

Telegramm-Adresse: Kissel

Julius Kissel Nacht
Wolfenbüttel
Mühlenbauanstalt u. Maschinenfabrik
Inh. Carl Nunn, Ingenieur
Gegründet 1847.

Fabrikation sämtlicher
Müllerei-Maschinen,
Win dmühleii, Luf t-
motore ctc.
Maschinen zur Aufbereitung Asvb°enst.
Lumpen, Tauen, etc., für Asbest-, Papier-,
Pappen- und Holz Stoff abriken.
Allgemeiner Maschinenbau, Pu"J.„
Luft- und Explosions - Motöre, Aufzüge,
Schnecken, Elevatoren, Fuhrwerks- u. Dezi-
malwagen.
Landwirtschaftl.Maschinen, 1
Getreidemäher, Milch-Zentrifugen, Kartoffel-
dämpfer etc.
Taxationen u. Untersuchungen 1(';™
masehinen, Motoren und deren Reparaturen.
 
Annotationen