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mehr aufnehmen, ohne die besten Zeugnisse und nur Solche, welche
der deutschen Sprache nicht mächtig sind. 5. Die Besoldung des
Pfarrers soll aus der geistlichen Administration entnommen werden
und bestehen aus st. 120 Geld; fl. 15 für Wohnung, 1 Fuder Wein
und 12 Malter Korn. "I
Im Jahre 1805 bestand die Besoldung aus fl. 395, 2 Fuder
Wein, 12 Malter 4 Simri Korn, 25 Malter Spelz nebst eigenem
Pfarrhaus und Garten,
Nach dem 30fährigen Kriege hielt die Gemeinde ihre Gottesdienste
im juristischen Hörsaale, und als dieser bei stetem Wachsen
der Gemeinde zu klein wurde, so erlaubte Churfürst Carl Ludwig
ihr die Benutzung der St. Peterskirche. Am 20. Februar 1656
erlaubte ihr derselbe Churfürst die Benutzung der Klosterkirche, und
1677 bestand die Gemeinde aus 27 Familien. Nach Zerstörung der
Stadt versammelte sich die Gemeinde in der Conventsstube der
Neckarschule. Als das Gymnasium im Mönchhofe erbaut worden
war, 1718, so erhielten die Wallonen in demselben ihre Kirche, deren
sie sich bis zur Auflösung der Gemeinde bediente. Diese Auflösung
wurde am 15. Februar 1802 ausgesprochen. Die Gemeinde legte
hiergegen Verwahrung ein. Aber der „churfürstlich badische Kirchen-
rath in Heidelberg" erwiederte: Administrator Joh. Casimir habe
den verfolgten Reformirten aus Frankreich und den Niederlanden,
als sich solche 1586 „ex spoeiuli Zratiu" "6) m Heidelberg nieder-
gelassen, Bedingungen gestellt, worunter die sich befand; „Die Auf-
nahme der Geflüchteten geschieht auf Widerrufen"; außerdem sei jetzt,
1805, kein einziger rstuZiö"?) Ehr in der Gemeinde; diese habe
vielmehr so abgenommen, daß kein Gottesdienst mehr gehalten werden
könne; Pfarrer Kilian habe sich zwar alle Mühe gegeben, die Ge-
meinde zu erhalten und Deutsche zu gewinnen; dessenungeachtet be-
stehe diese nur aus den Deputaten, d. h. Presbytern oder Kirchen-
vorstand: Lucas Keller, Louis Loesch, Martin Landfried, Jean
^0 Vrgl. Wundt, Beschreibung der Stadt Heidelberg, Seite 190 ff.
Aktenfascikel zu Karlsruhe: Heidelberg, Kirchendienste; die res. wallon.
Pfarrei zu Heidelberg. 1805. (150.)
"0 aus besonderer Begünstigung. "0 Flüchtling, nämlich Franzose.
mehr aufnehmen, ohne die besten Zeugnisse und nur Solche, welche
der deutschen Sprache nicht mächtig sind. 5. Die Besoldung des
Pfarrers soll aus der geistlichen Administration entnommen werden
und bestehen aus st. 120 Geld; fl. 15 für Wohnung, 1 Fuder Wein
und 12 Malter Korn. "I
Im Jahre 1805 bestand die Besoldung aus fl. 395, 2 Fuder
Wein, 12 Malter 4 Simri Korn, 25 Malter Spelz nebst eigenem
Pfarrhaus und Garten,
Nach dem 30fährigen Kriege hielt die Gemeinde ihre Gottesdienste
im juristischen Hörsaale, und als dieser bei stetem Wachsen
der Gemeinde zu klein wurde, so erlaubte Churfürst Carl Ludwig
ihr die Benutzung der St. Peterskirche. Am 20. Februar 1656
erlaubte ihr derselbe Churfürst die Benutzung der Klosterkirche, und
1677 bestand die Gemeinde aus 27 Familien. Nach Zerstörung der
Stadt versammelte sich die Gemeinde in der Conventsstube der
Neckarschule. Als das Gymnasium im Mönchhofe erbaut worden
war, 1718, so erhielten die Wallonen in demselben ihre Kirche, deren
sie sich bis zur Auflösung der Gemeinde bediente. Diese Auflösung
wurde am 15. Februar 1802 ausgesprochen. Die Gemeinde legte
hiergegen Verwahrung ein. Aber der „churfürstlich badische Kirchen-
rath in Heidelberg" erwiederte: Administrator Joh. Casimir habe
den verfolgten Reformirten aus Frankreich und den Niederlanden,
als sich solche 1586 „ex spoeiuli Zratiu" "6) m Heidelberg nieder-
gelassen, Bedingungen gestellt, worunter die sich befand; „Die Auf-
nahme der Geflüchteten geschieht auf Widerrufen"; außerdem sei jetzt,
1805, kein einziger rstuZiö"?) Ehr in der Gemeinde; diese habe
vielmehr so abgenommen, daß kein Gottesdienst mehr gehalten werden
könne; Pfarrer Kilian habe sich zwar alle Mühe gegeben, die Ge-
meinde zu erhalten und Deutsche zu gewinnen; dessenungeachtet be-
stehe diese nur aus den Deputaten, d. h. Presbytern oder Kirchen-
vorstand: Lucas Keller, Louis Loesch, Martin Landfried, Jean
^0 Vrgl. Wundt, Beschreibung der Stadt Heidelberg, Seite 190 ff.
Aktenfascikel zu Karlsruhe: Heidelberg, Kirchendienste; die res. wallon.
Pfarrei zu Heidelberg. 1805. (150.)
"0 aus besonderer Begünstigung. "0 Flüchtling, nämlich Franzose.