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Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg: eine Vierteljahresschr — 1.1868

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XVIII. Das deutsche Bergheim, bis zu einer Vereinigung mit Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.35626#0083

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franken nur einem eigenen Herzog bestand bis 643 nicht. Aber
seitdem in den Karolingern (750) ein Fürstenhaus des rheinischen
Frankens den Königsthron des ganzen Frankenreiches bestiegen hatte,
so bildete das rheinische Franzien oder die fränkischen Rheinlande
den Kern und Mittelpunkt des Königthums. Zwar schon die Mero-
oinger (500—750), aber besonders die Carolinger Pipin, Carl der
Große und seine Nachfolger (750—918) residirten in diesen Gegenden
und entfalteten hier den Glanz ihrer Macht; die zahlreichen könig-
lichen Villen und Burgen geben davon Zeugniß. Insbesondere ist
bemerkenswerth, daß von hier aus Carl der Große das romanisch-
germanische Europa durch Sendboten (mm«! oder eameras nuntü)
regierte. Erst als mit der Theilung des großen Frankenreiches durch
den Vertrag von Verdun im Jahre 843, das eigentliche Deutsch-
land entstanden war, bildete sich nach und nach ein fränkisches
Herzogthum, über das der deutsche König bloß Oberlehensherr war
und das sich dann zur rheinischen Pfalzgrafschaft umgestaltete. —
Die Gerichtsbarkeit und die Verwaltung besorgten über die einzelnen
Gaue im Aufträge der Könige die Grafen, weßhalb jene auch Graf-
schaften hießen.
Unsere Gegend gehörte zum Lobdengau, dessen Hauptplatz das
alte keltisch-römische Ladenburg (Lobdenburg, Lobedenburg) war.
Er dehnte sich gegen Osten bis an die Elsenz aus, westlich gränzte
er an den Rhein, südlich schieden ihn die Gemarkungen von Nußloch
und Wiesloch vom Kraichgau und im Norden waren Weinheim,
Birkenau, Virnheim und der Scharhof seine äußersten Punkte. Der
Gau schloß somit die ganze jetzige pfälzische Ebene mit der Berg-
straße in sich.
Diese Ebene zählt jedenfalls zu den am frühesten Bebauten des
ganzen Rheinthals. Die geognostischen wie klimatischen Verhältnisse
waren dem Lnndbau in allen Zweigen, auch dem Rebbau besonders
günstig und in: Lobdengau blühten schon sehr frühe zahlreiche Orte,
wie Bergheim, Neuenheim, Handschuchsheim, Wieblingen, Edingen,
Eppelheim, Kirchheim, Leimen, Rohrbach, Neckarhausen u. s. w., welche
auf ausgedehnten Gemarkungen der Landwirthschaft oblagen.
Die Gemarkung von Berg heim zog sich östlich bis zur Gränze
der Neckargemünder Mark, südlich bis an die Marken von Rohrbach
 
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