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Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg: eine Vierteljahresschr — 1.1868

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XXIV. Heidelberger städtische Verhältnisse und Zustände im 18. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.35626#0177

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161 —

Am 27. October 1789 reichten im Aufträge der Bürgerschaft 46
Personen *5) eine umfangreiche Veschwerdeschrift gegen die städtische
Verwaltung unmittelbar beim Churfürsten ein. Da die meisten jener
46 Beauftragte waren, so ist anzunehmen, daß unter der ganzen
Bürgerschaft die Unzufriedenheit verbreitet war.
Die Beschwerdeschrift beginnt mit einer allgemeinen Darlegung
der öffentlichen und Privatverhältnisse der Bürgerschaft: „Die häus-
liche und städtische Wohlfahrt seie am Rand des gänzlichen Verfalles.
Arft den gemeinen Einkünften haften große Schulden; eine ungeheure
Steinmasse eines Thors habe ungeheure Summen verschlungen,
die zudem in die Säckel räuberischer Hände kamen; die Kassen der
Zünfte würden gebrandschatzt; die Magistrats- und andere Stellen
gleichsam in öffentlichem Ausrufe an den Meistgebenden verkauft, die
gemeinen Waldungen, die Seele der städtischen Einkünfte, verwahr-
lost und beraubt. Die bürgerlichen Gewerbe seien gelähmt durch
Eingriffe; die Sportelsucht treibe ihr Unwesen; die Befreiung von
bürgerlichen Lasten würden erschlichen, verkauft oder durch Ersteige-
rung solcher städtischer Stellen, mit denen diese Freiheiten verknüpft
sind, erworben. Das seien Züge aus dem Gemälde des traurigen
Zustandes, in welchem sich die Stadt befand, als Hofgerichtsrath
Traiteur die Verwaltung ihrer Direktion übernahm; muthlos und
mit stumpfen: Sclavensinn sähe der Bürger dem Verfalle seiner häus-
lichen und bürgerlichen Glückseligkeit zu; jetzt ist es auf das Höchste
gekommen."
Man sieht aus diesem Eingänge, daß die Beschwerdeführer der
französischen Revolution etwas abgelernt hatten. Mehr noch sieht

Darunter waren: A. Piton und M. Warner, gemeine Bürgermeister.
Joh. Mart. Kochenburger, Gottfried Weber, Vierer, Joh. M. Loos, Handlungs-
znnftmeister, Joh. Albr. Presset, Schmiedzunftmeister, Jac. Elleser, Spänhauer-
zunftmeister, Franz Ad. Walz, Bäckerzunftmeister, Joh. Jac. Schneider, Weber-
zunstmeister, Jac. Werner, Zunftmeister der Profesfionisten, I. Heinr. Ziegler,
der Krümerzunftmeister, G. A. Braun, Deputirter der chirurgischen Innung,
Joh. Jac. Guttenberger, Metzgerzunftmeister, Schaasf, Rotbgerberzunftmeister,
Carl Weismann, Weingärtnerzunftmeister, Joh. Hormuth, Fischerzunftmeister, Joh.
Mart. Schwarz, Schifferzunftmeister, Math Schweizer, Schneiderzunftmeister.
Das Carlsthor. '9 d. h. Stadtdirektor wurde.
 
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