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Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg: eine Vierteljahresschr — 1.1868

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XXIV. Heidelberger städtische Verhältnisse und Zustände im 18. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.35626#0197

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Dezember 1797 „bei eingetretenen: Frieden", da der seit 1792 da-
zwischen gekommene Krieg die Prüfung und Ausführung des Vor-
habens verhindert hatte. In: Laufe des Krieges waren das große
Seminar und das Dominikanerkloster zu Lazarethen für das öster-
reichische Militär^) hergerichtet worden und man glaubte, es be-
dürfe nur geringer Veränderungen, um eine Caserne aus den: einen
oder anderen der Gebäude herzustellen. Besonders empfahl man das
große Seminar,^) das ja doch nicht wieder Hergestellt werden
konnte. Während des Kriegs Hatte die Geistlichkeit in: kleinen
Seminar") gewohnt, das auch hinreichend groß war. Jenes,
das große, wurde dar::::: so sehr empfohlen, weil es ein Viereck
bilde, mit Gittern und Thoren ringsum verschlossen und dreistöckig
sei, eine Menge Zimmer, dazu breite Gänge habe und der darin
liegende Garten zu einen: Exereierplatze benützt werden könnte; dazu
könnte die daran stoßende Kirche als Garnisonskirche verwendet wer-
den. Die Dominikaner bestanden nur aus 5—6 Geistli-
chen und es war die Wiederherstellung des Klosters'") für
diese Wenige doch zu kostspielig, weßhalb auch dieses für eine
Caserne in Vorschlag kan:. — Reetor und die Professoren der Uni-
versität machten zwar untern: 29. Dezember 1797 geltend: Die Ver-
wandlung des Jesuiten-Co llegs in eine Caserne bringe große
Nachtheile, da den Studenten ein guter Platz für Wohnungen geraubt
würde; seitdem das Carolinum in Abgang gekommen sei, habe die
Zahl der Studenten abgenommen, die Bürger verlangten zu viel
Hausmiethe, 40 - 50 fl. für ein Zimmer, weßhalb dasselbe für Kost-
gänger erhalten werden sollte; die Jesuitenkirche tauge besser für ein
aeadenüsches Bethans als für eine Garnisonskirche; endlich verderben
die Soldaten in der Nähe der Universität die nöthige Stille. Der
Churfürst möge überhaupt ein väterliches Einsehen mit der Univer-
sität haben und sie, nötigenfalls auS den: noch unbeschädigt geblie-

Es diente das grüße Seminar 5 Jahre lang als Lazarett) für 2000 Mann
Kranke nnd Verwundete.
Das Jesuiten-Colleginm in der Kettengasse.
4°) Auch Karl'sches Convict genannt, das jetzige akademische Krankenhaus.
Auf dem Platz des Dominikanerklosters steht die Anatomie.
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