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Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg: eine Vierteljahresschr — 1.1868

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XXIV. Heidelberger städtische Verhältnisse und Zustände im 18. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.35626#0207

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berufen würden, die auch nach ergangenem Generalbescheid noch schweb-
ten, z. B. die über die Casernenfrage, benützte der Stadtrath, um
seinen: Herzen Luft zu schaffen, und den Churfürsten von der wah-
ren Sachlage und von der Gefahr der jetzt noch bestehenden Deputa-
tion und deren täglich wachsende,: Anmaßungen zu unterrichten: die
ganze Beschwerdeführung sei ein Ausfluß des französischen Re-
volut ionsg elftes. Nachdem die Untersuchung beendet sei, daure
die Deputation, aus 23 Bürgern bestehend, noch fort; sie bilde eine
Art von Revolutionstribunal, sichre das Wort bei den Zunftversamm-
lungen, versammle sich nach Belieben, schmiede allerlei Pläne gegen
Regierungs- und Stadtrathsverordnungen. Darnach müsse der ge-
meine Mann glauben, Alles hänge von der Deputation ab und da-
her komme es, daß die Leute erst bei ihr sich Raths erholen und sich
bei ihr über den Stadtrath beklagen, wodurch dessen Stellung lächer-
lich werde. Die ganze Sache sei eine Nachahnrung des französischen
Revolutionssystems. Der Stadtrath trägt hierauf auf Aufhebung der
Deputation, Verbot ihrer Zusammenkünfte und darauf an, daß die
Zunftmeister aufs Neue bestätigt werden; aus diesen feien sodann
zwei Deputirte zu wählen, welche wie einst die zwei Bürgermeister vor:
der Gemeine bei Verwaltung der städtischen Einkünfte und dgl. mitzu-
rathen wenn auch nicht mit zu entscheiden hätten.
Hierauf beschloß nun der Churfürst am 2. Juli 1793 die Auf-
lösung der Deputation, da die Beschwerde erledigt war; ihre Ver-

Sie bestand aus den Deputaten der Handlungszunft: Wilh. Bassermann
und I. N, Würtzbach, Professionistenzunft: Bnumüller und Kühler, Schuhmacher.
Grau und Schneider, Schneider. Schott und Morekel, Seuerz. Weikart und Hem-
berger, Fischerz. Hirschel und Fries, Schifferz. Rammet und Dörzenbach, Bauernz.
Jac Treiber, Metzgerz. Ernst nnd Hirt, Spanhauerz. Weber und Landfried,
Rothgerberz. Heinlein und Simon, Weingärtnerz. Moltz und Lösch, Mehlhändler-
und Müllerz. Remer und Leitz, Barbierz. Knapp, Weberz. Ropp und Unholtz.
Diese wählten aus sich acht Vertreter, welche den Berathungen über die städtische
Oeconomie anwohnten, ebenso der Schatzungseommission; sie wurden beeidigt
am gewöhnlichen öffentlichen Schwörtage, waren also bis zur Regelung der
Beschwerdeangelegenheiten die gesetzlichen Vertreter der Gemeinde. — Schon
unterm 14. Januar 1791 hatte der Churfürst gestattet, daß die Beschwerdeführer
in der unter ihnen errichteten Lesegesellschaft zusammenkommen dürften,
welche Erlaubniß ihnen jedoch schon am 19. Mai desselben Jahrs entzogen wurde
 
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