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Alembert, Jean Le Rond d'; Weissegger von Weissenegg, Johann Maria [Übers.]
Des Herrn von Alemberts Anfangsgründe der Philosophie (Band 1) — Wien, 1787

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https://doi.org/10.11588/diglit.22590#0101
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keit zu dem Verbrechen hingerissen habe ? Dies
ist genug, daß der Philosoph daraus abnehmen
kann , wie unnütz die mecaphystschen Untersuchun-
gen über die Freiheit im Eingänge eines Mo-
raltraktates sind. Wer in dieser Materie über
das innere Gefühl hincrusgchen^will, stürzt sich
blindlings in die Finsternisse.
Da die moralische Gerechtigkeit der Gesetze
eine Folge der Freiheit, und nicht diese Freiheit
eine Folge von der Gerechtigkeit der Gesetze ist,
so würde man, wie es mich dünkt, die natürli-
che Jdeenfolge verkehren, wenn man beweisen
wollte, wir seien frei, weil sonst die Gesetze
ungerecht waren. Ich sage noch mehr ; man
würde unrecht rhun zu behaupten, daß man die
Gesetze aufheben müste, wenn wir nicht frei wa-*
reu. Es ist zwar dieses, ich gestehe es, eine
blos metaphysische Spekulation über eine Hypo-
these, die nicht existirt; allein diese abstrackte
Spekulation kann uns dienen unsre Ideen über
die Materie, von der wir handeln, zu entwickeln
und zu bestimmen.Wären wir auch in unsern Hand,
lungen einer höhern, und nothwendigen Macht
unterworfen, so würden doch die Gesetze, und
Strafen, nichtsdestoweniger dem physischen Wohl
der'Gesellschaft als ein wirksames Mittel nützen,
d'Alemberrs Samml. I. Thb G um
 
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