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Alembert, Jean Le Rond d'; Weissegger von Weissenegg, Johann Maria [Übers.]
Des Herrn von Alemberts Anfangsgründe der Philosophie (Band 1) — Wien, 1787

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https://doi.org/10.11588/diglit.22590#0126
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dem Unterschied urtheilen soll, der dabei zu be-
obachten kömmt, man mag sie nun in Bezug
auf die Religion, oder der blos menschlichen
Moral ansehen. Daraus kann man sichs erklä-
ren, warum z. B. der Raub von den Gesetzen
strenger bestraft werde, als Verbrechen, welche
die Religion eben so gerade zu angreifen, als
der Raub; warum die Hurerei, ob sie gleich
an sich selbst weit weniger sträflich ist als der
verborgne Ehebruch, dennoch gewissermassen der
menschlichen Gesellschaft nachtheiliger sei; weil
sie entweder dahin abzweckt die unglücklichen,
hilflosen Bürger im Staate zu vermehren, oder
die Entvölkerung durch die Zugrundrichtung der
Fruchtbarkeit zu erleichtern.

So bestimmet demnach die gesetzgebende
Moral die Strafe der Verbrechen, indem sie
auf ihren Gegenstand, ihre Beschaffenheit, die
Umstände, unter welchen sie begangen worden
sind, die Regierungsform , und den Charackter
der Nation Rücksicht nimmt. Zufolge eben die-
ser Prinzipien prüfet sie; ob es nicht zuweilen
nothwendig sei bei Bestrafung der Verbrechen
über die Grenzen zu schreiten, welche das na-
türliche Gesetz vorgeschrieben zu haben scheint,
und in welchem Falle der Gesetzgeber dazu ver,
pflich-
 
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