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ZUR GESCHICHTE
DES BAYERISCHEN GEMÄLDESCHATZES.
VON
FRANZ VON REBER.
Als die Gebrüder van Eyck die Tafelmalerei der ger-
- manischen Lande zum erstenmale zur höheren
Kunst erhoben, wurde ein bayerischer Prinz ihr erster
fürstlicher Mäcen. Johann von Bayern, ein Enkel des
Kaisers Ludwig, seit seinem 17. Jahre Bischof von Lüt-
tich, dann nach Verdrängung seiner Nichte Jacoba Graf
von Luxemburg, Brabant und Holland, hatte Jan van Eyck
im Oktober 1422 in seine Dienste genommen, in wel-
chen dieser auch bis Ende 1424, d. h. bis zu Herzog
Johanns Tode, verblieb. Und dass es sich dabei nicht
um die blosse Titelauszeichnung eines „valet de chambre“
handelte, erhellt aus dem Umstande, dass Jan sogar
Heimat und Bruder verliess und in den Haag über-
siedelte, wo Herzog Johann Hof hielt.
Da Jan van Eycks Hauptstärke in der Porträtmalerei
lag, ist nicht zu bezweifeln, dass damals die ersten
bayerischen Fürstenbildnisse künstlerischen Charakters
entstanden. Allein unglücklicherweise ist unter den
zahlreichen erhaltenen Porträts des Jan van Eyck keines
auf jenen Fürsten zu beziehen, und leider ist überhaupt
unter den sonst überallhin verbreiteten Werken des
grossen Meisters bis auf diesen Tage keines nach Bayern
gelangt, wie denn alles, was mit dem ausgedehnten aus-
wärtigen Besitz der nächsten Nachfolger Ludwig des
 
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