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ERNST PFUHL

gelber Thon, olivbrauner Firnis. Zwischen Linien ein Band mit
Gruppen von 2, darüber Ecke eines Bildfeldes : Beine und
Schwanz eines Vogels, Fülldreieck und kleine N-förmige Füllung,
darüber ein unverständlicher Rest. Innen gefirnisst: deshalb und
wegen der Bewegung der Fläche wahrscheinlich von einem Kes-
sel, etwa wie Thera II S. 190, Abb. 382.

Zu den protokorinthischen Gefässen wird angesichts der be-
vorstehenden Veröffentlichung der Heraionfunde nur das Nötig-
ste bemerkt.
Die S k y p li o i mit gradem Rande bieten nichts, was nicht
bekannt und von L. Pallat Athen. Mitt. 1897 S. 273 ff. zusam-
mengefasst wäre. Wichtiger sind die Skyphoi mit umbiegendem
Rande, die eine bisher schwach vertretene Gattung vermehren.
Es sind haltbare Gefässe für den täglichen Gebrauch; die gros-
sen, starkwandigen Skyphoi 20 und 21 geben den Übergang zu
den bekannten Kesseln, Kannen, Büchsen von gleicher Arbeit
(Thera II S. 190, Arch. Anz. 1888 S. 248, Löschcke Athen. Mitt.
1897 S. 263). Thon und Firnis sind etwas anders, aber für ihren
Zweck nicht weniger gut, als bei den kleineren feinen Gefässen.
Der reine, sehr harte Thon ist meist ganz hellgelb, nur biswei-
len mit einem grünlichen oder bräunlichen Schimmer; die Ober-
fläche ist infolge einer schwachen Schlämmung gewöhnlich etwas
kreidig. Der Firnis schwankt von hellem bis zu fast schwarzem
Olivbraun, ist stets dicht aufgetragen und oft von metallischem
Hochglanz. Die Form aller Skyphoi von der Art der grossen
ist schlank und straff, den Kylikes wie Annali dell’Jst. 1877
Taf. AB 7, 8 genähert. Bei allen theräischen Fundstücken ist der
Bauch von Linien umzogen. Mäander und Mäanderhaken sind
der Hauptschmuck des Bildfeldes; kleine Seitenfelder enthalten
einfache Verzierungen, wie stehende Zickzacklinien mit seitlich
verbundenen Scheiteln, Vierblätter (Thera II S. 191, Abb. 383),
Blumen von der in spätgeometrischer Zeit verbreiteten Art. Als
einfachste Verzierung des Bildfeldes treten schräge Striche auf,
die zumal in breiter Form im protokorinthischen Stil beliebt sind
(21 ; der Amplioriskos 56 (Beil. XXXIV 3); die Büchse Thera Π
S. 191, Abb. 385 u. a. m.). Ist der Rand verziert, so trägt er eine
 
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