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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 28.1903

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Sōtēriadēs, Geōrgios: Das Schlachtfeld von Chäronea und der Grabhügel der Makedonen
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https://doi.org/10.11588/diglit.42076#0331
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DAS SCHLACHTFELD VON CHÄRONEA

311
und sonst nur das Makedonengrab in der Gegend kennt, so
haben wir nur zu fragen, ob nicht etwa andere Gründe einer
vorläufigen, höchst wahrscheinlichen Identifizierung des Grab-
hügels mit diesem Denkmal im Wege stehen.

Die Schlacht von 338 ist eine mörderische gewesen. Die Ver-
luste der Athener waren enorm. Diejenigen der Thebaner wer-
den nicht geringer anzuschlagen sein (Diodor XVI 86) und es
ist bezeugt, dass auch die Achäer stark gelitten haben (Pausan.
VII 6, 3). Neben Athenern und Thebanern werden hauptsäch-
lich die Phoker nicht weniger tapfer und entschlossen ge-
kämpft und folglich keine geringe Anzahl von Toten gehabt
haben. Warum sollen wir also nicht annehmen, dass die Toten
eines von diesen griechischen Kontingenten in dem Grabhügel
ihre Ruhestätte gefunden haben ?
Die . Antwort auf diese Frage scheint uns nicht schwer zu
sein. Dass die Besiegten, die das Schlachtfeld in wilder Flucht
sofort räumten und sich nach allen Seiten hin zerstreuten,
mehrere Tage später vor den Augen der Sieger Zeit gehabt
hätten, ein grossartiges Monument für die gefallenen Genossen
zu errichten, welches dazu die Arbeit von mehreren Tausend
Menschen erforderte, ist ganz unwahrscheinlich, ja geradezu
undenkbar. Die Reste der besiegten Griechen sammelten sich in
der-Nachbarstadt Lebadea und von hier aus ersuchten sie am
folgenden Tag den bei Chäronea weilenden makedonischen
König um Auslieferung ihrer Toten * 1 *. Ihr Gesuch wies jedoch
Philipp vor der Hand zurück. Erst später gewährte er den
Athenern ihre Bitte, indem er selbst ihre Toten verbrennen
liess und die Asche nach Athen schickte.
Die Thebaner aber, denen er lange nicht dasselbe Wohlwol-
len zeigte wie den Athenern, wird er nicht glimpflicher behan-

καί Νίκην καί ’Αφρ'οδίτην . . . Αλλά τοΰτο μέν τό τρόπαιον εστηκε
(also Plutarch hat es gesehen) τής πεδιάδος μάχης η πρώτον ένέκλιναν
οί περί Αρχέλαον μέχρι παρά τό Μόλου ρεΐΰρον, έτερον δέ έστι τοΰ
Θούριου κατά κορυφήν βεβηκός.
1 Plutarch Vitae decem oratorum IX io, im Leben des Hyperides ; Kromayer
a. a. 0. S. 168 4,
 
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