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ZUM ERECHTHEION.

Nachdem die Reparaturarbeiten am westlichen Teile des
Parthenon beendigt waren, ist seit dem Jahre 1902 am Erech-
theion gearbeitet worden. Unter der Aufsicht einer Regierungs-
Kommission hat der Architekt Balanos zunächst die nördliche
Vorhalle und die westliche Aussenwand des Tempels wieder-
hergestellt. Von der Vorhalle waren so viele Säulentrommeln,
Gebälkstücke und Steine der Decke vorhanden, dass ihr voll-
ständiger Wiederaufbau möglich war. Nur ein paar kleinere
Steine mussten neu hinzugefügt werden. Die zerbrochenen
mächtigen Steinbalken der Marmordecke sind mit grossen,
nicht sichtbaren Eisenbalken gestützt worden und bilden mit
den zwischen ihnen hegenden Marmorplatten jetzt wieder voll-
ständig die alte Kassettendecke. An der Westwand des Tem-
pels sind die auf der Unterwand stehenden Halbsäulen schon
aufgerichtet worden und tragen wieder einen Teil ihres ehema-
ligen Gebälks. Die Zwischenräume der Säulen sollen, soweit
die Steine vorhanden sind, ausgefüllt werden. Der Rest des
Gebälkes kann erst aufgebaut werden, wenn die südlichste,
zur Hälfte zerstörte Säule erneuert ist. Ob dies wirklich ge-
schehen soll, ist noch nicht entschieden. Demnächst soll die
Korenhalle, die zunächst durch eine provisorische Stütze vor
dem drohenden Zusammensturz bewahrt ist, und die eben-
falls baufällige östliche Vorhalle des Tempels gründlich repa-
riert werden.
Die schon ausgeführten Bauarbeiten tragen nicht nur zur
Erhaltung des Erechtheion bei, sondern haben gleichzeitig auch
manches neue Material geliefert für die Aufklärung der Ge-
schichte und der Bedeutung dieses wichtigen und noch immer
nicht ganz verständlichen Tempels. Der leitende Architekt
wird dieses Material im Einzelnen in den Praktika der griechi-
schen archäologischen Gesellschaft veröffentlichen. Hier mag
nur auf zwei Punkte hingewiesen werden, von denen der eine
 
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