74
Λ. S. ARVANITOPULLOS
Der Rest, der, wie uns zuverlässig mitgeteilt wurde, aus gol-
denen Schmucksaehen, Ringen, Silbervasen, Bronzespiegeln,
verschiedenen Metallplättchen u. s. w. bestand, ist verschwun-
den; er ist verkauft oder sonstwie vernichtet. Seltsamer-
weise haben auch andere Schätze, besonders der von Hildes-
heim, das gleiche Schicksal gehabt: denn auch von diesem
wurden viele Stücke eingeschmolzen, verkauft oder sind ver-
schwunden (Pernice-Winter, a. a. O. 4-5 ; Heron de Villefosse,
a. a. Ο. 169 ff.).
Unser Schatz wurde im Jahre 1909 in der Nähe des bei
Karditza gelegenen Dorfes Palaiokastron gefunden, wo mit
Sicherheit die Stätte des alten Metropolis der Tetrar-
chie Hestiaiotis in Thessalien anzusetzen ist (Leake, Travels
in Northern Greece IV 506 ff; Ussing, Griech. Reisen und
Stud. 78; Bursian, Geographie von Griech. I 49 ff; Γεωργιά-
δης, Θεσσαλία 1880,204; Lölling, Hellen. Landeskunde 152;
Heuzey-Daumet, Mission archeol. de Maced. 421, 437). Bei
der Feldarbeit fanden Bauern in einer Tiefe von 0,40 m un-
ter dem heutigen Erdboden ein einfaches viereckiges Grab,
aus vier grossen bearbeiteten Platten einheimischen grauen
Marmors, einer fünften, die als Boden, und einer sechsten
Platte, die als Deckel diente. Das Grab ist 2 m lang, 0,85 m
breit und 0,90 in tief, die Plattenstärke (0,10-0,20 m) nicht
gerechnet Das Grab wurde damals sofort geöffnet, und nach
Aussage derer, die es zuerst gesehen, waren darin oben ein
leerer Raum von etwa 0,50 m, einige Centimeter Asche und
darunter in schönster Ordnung die Vasen und Schmuck-
sachen. Wahrscheinlich war also der Tote verbrannt und
seine Asche im Grabe in einer Vase (vergl. Abschnitt IX)
beigesetzt worden. Über diese Sitte in Thessalien und die
Zeit ihrer Ausübung verweise ich auf meine Ausführungen
in der Άρχ. Έφημ. 1909, 23 ff.
Die Funde wurden natürlich geraubt, doch gelang es
den Behörden noch rechtzeitig, ziemlich viele Stücke mit
Beschlag zu belegen. Ihre Zahl wurde bald darauf, als ich
von Athen am Fundorte eintraf, noch vermehrt, indem ich
noch manche Gegenstände in den Händen der Bauern ent-
deckte und das Grab gründlich ausgrub. Sämtliche Funde
Λ. S. ARVANITOPULLOS
Der Rest, der, wie uns zuverlässig mitgeteilt wurde, aus gol-
denen Schmucksaehen, Ringen, Silbervasen, Bronzespiegeln,
verschiedenen Metallplättchen u. s. w. bestand, ist verschwun-
den; er ist verkauft oder sonstwie vernichtet. Seltsamer-
weise haben auch andere Schätze, besonders der von Hildes-
heim, das gleiche Schicksal gehabt: denn auch von diesem
wurden viele Stücke eingeschmolzen, verkauft oder sind ver-
schwunden (Pernice-Winter, a. a. O. 4-5 ; Heron de Villefosse,
a. a. Ο. 169 ff.).
Unser Schatz wurde im Jahre 1909 in der Nähe des bei
Karditza gelegenen Dorfes Palaiokastron gefunden, wo mit
Sicherheit die Stätte des alten Metropolis der Tetrar-
chie Hestiaiotis in Thessalien anzusetzen ist (Leake, Travels
in Northern Greece IV 506 ff; Ussing, Griech. Reisen und
Stud. 78; Bursian, Geographie von Griech. I 49 ff; Γεωργιά-
δης, Θεσσαλία 1880,204; Lölling, Hellen. Landeskunde 152;
Heuzey-Daumet, Mission archeol. de Maced. 421, 437). Bei
der Feldarbeit fanden Bauern in einer Tiefe von 0,40 m un-
ter dem heutigen Erdboden ein einfaches viereckiges Grab,
aus vier grossen bearbeiteten Platten einheimischen grauen
Marmors, einer fünften, die als Boden, und einer sechsten
Platte, die als Deckel diente. Das Grab ist 2 m lang, 0,85 m
breit und 0,90 in tief, die Plattenstärke (0,10-0,20 m) nicht
gerechnet Das Grab wurde damals sofort geöffnet, und nach
Aussage derer, die es zuerst gesehen, waren darin oben ein
leerer Raum von etwa 0,50 m, einige Centimeter Asche und
darunter in schönster Ordnung die Vasen und Schmuck-
sachen. Wahrscheinlich war also der Tote verbrannt und
seine Asche im Grabe in einer Vase (vergl. Abschnitt IX)
beigesetzt worden. Über diese Sitte in Thessalien und die
Zeit ihrer Ausübung verweise ich auf meine Ausführungen
in der Άρχ. Έφημ. 1909, 23 ff.
Die Funde wurden natürlich geraubt, doch gelang es
den Behörden noch rechtzeitig, ziemlich viele Stücke mit
Beschlag zu belegen. Ihre Zahl wurde bald darauf, als ich
von Athen am Fundorte eintraf, noch vermehrt, indem ich
noch manche Gegenstände in den Händen der Bauern ent-
deckte und das Grab gründlich ausgrub. Sämtliche Funde