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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

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Arbanitopulos, Apostolos S.: Ein thessalischer Gold- und Silberfund
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0108
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A. S. ARVANITOPULLOS

An einer der Spangen fehlt jetzt die Glaseinlage. An die
Querleiste ist ein Perlstab guter Arbeit gelötet, der an jedem
Ende in einer elliptischen Höhlung einen Edelstein trug:
von diesen sind aber nur an dem einen Armband zwei Sma-
ragde erhalten.
Die Schliesse endlich besteht aus einem rautenförmigen,
mit einer feinen gedrehten Schnur gesäumten Goldblech, das
jederseits durch einen starken, zur Doppelspirale aufgerollten
Golddraht mit den Röhrchen der Cliarniere verbunden ist.
Goldfäden, die um diese Drähte gewickelt, zum Teil aber
abgebrochen sind, erhöhen die Festigkeit des ganzen Gebil-
des. In dessen Mitte steht, recht hoch aufragend, eine Hülse
aus Goldblech, mit Fadenmuster verziert; sie umschliesst
einen grossen halb durchsichtigen, mandelförmigen Amethys-
ten von schöner Purpurfarbe, ohne Gravierung (Η. 1,8 cm).
Die Amethysten waren nach dem Funde ausgebrochen, sind
aber jetzt wieder eingesetzt worden. Auf der Rückseite wer-
den die beiden Spangen durch ein Charnier aus drei Röhren,
wie die der Schliesse, verbunden; in den Röhren laufen
Goldstifte.
Das Handgelenk der Frau, welche diese Armbänder trug,
war beträchtlich stärker als das gewöhnliche Maass. Denn
der Umfang der Spangen beträgt 22, ihre Durchmesser 7
und 6, ihre Länge bei voller Öffnung 14,3 und ihre Höhe
4,1 cm. Sie deckten also das ganze Handgelenk und noch ein
Stück darüber.
Die Arbeit der Armbänder ist im Ganzen eine grob pro-
vinziale, dabei aber sorgfältig und nicht ohne einigen Schön-
heitssinn. Es scheinen local thessalisehe Producte zu sein:
ist doch die Vorliebe der Thessaler für auffallenden, kostba-
ren Schmuck bekannt. Die Sitte lebt heute noch fort, und in
ganz Griechenland sind die Frauen von Volo durch ihren
schweren, reichen Schmuck berühmt.
Einzelne Teile unserer Armbänder indessen sind wohl
ausserhalb Thessaliens fertig gekauft und an Ort und Stelle
vervollständigt worden (vgl. unten Abschnitt VI und XI). Aus
dem eigentlichen Griechenland sind keine entsprechenden
Stücke erhalten, mit Ausnahme etwa eines viel einfacheren
 
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