VOTIVPINAX AUS MYKENAI
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nen * 1 dar, auf Wagen fahrend, deren einer von Greifen, der
andere von nicht sicher bestimmbaren Tieren 2 * * * * 7 gezogen wird.
Das Opfer der Rückseite gilt der Gottheit, deren Symbol die
Doppelaxt ist. Ihr wird ein Stier geschlachtet; die Gottheit
der Doppelaxt war ja, wie zahlreiche Zusammenstellungen
zeigen, dieselbe, der der Stier heilig war. Die linke Scene der
Vorderseite gilt offenbar derselben Gottheit; die Einhüllung
der Pfeiler in Laub deutet wohl ein anderes Fest an. Es
bleibt die umstrittene Scene mit der angeblichen Toten-
verehrung.
Zunächst muss jeder religiöse oder ikonographisehe Zu-
sammenhang mit Aegypten abgelehnt werden. Will man
aber die aegyptischen Darstellungen lediglich als Analogien
heranziehen (vgl. Wilkinson 2 Cap. XVI), so sprechen sie ent-
schieden dagegen, hier Totenverehrung anzunehmen. Denn
dort wird eben mit unverkennbarer Deutlichkeit der Tote
als Mumie charakterisiert, während sich hier der Kopf der
Gestalt in nichts von denen der Männer, die ihm Geschenke
bringen, unterscheidet. Wenn man auf der von Paribeni (Mon.
Ant. XIX 15, Fig. 3) herangezogenen Darstellung eine Figur
vergleichen will, so kann es nur der Anubis sein, der die
Mumie umfasst. Den Bau hinter der Gestalt würde man nach
nicht griechisch (vgl. Prinz, ä. a. O. 154). Eine eingehende Interpretation im
Zusammenhänge kretisch-mykenischer Kultdarstellungen muss ich auf eine
andere Gelegenheit versparen.
1 Es ist unbegreiflich, dass Paribenis geistreicher Einfall, die hintere
Figur auf dem Greifenwagen wegen ihres erdfarbenen Tons für den Toten
zu erklären, mit wenigen Ausnahmen (A. S. Reinach, Rev. arch. XII 1908,
285 f.; E. v. Mercklin, Rennwagen in Griechenland 19) nicht nur Beifall
gefunden hat, sondern auch noch weiter ausgesponnen worden ist. Damit
wird einer relativ primitiven Kunst ein Raffinement der Mittel zugeschrie-
ben, das wir in der griechischen ähnlich erst bei Silanions Iokaste finden,
statt mit der sehr einfachen Tatsache zu rechnen, dass der das Deckweiss
bildende Kalk hier wie auch sonst (z. B. an einzelnen Teilen der zweiten
Frau; vgl. Mercklin a. a. O.) nicht ganz rein ist und einen etwas grauen
Ton hat. Übrigens hatte die Göttin dieselben roten Lippen, wie alle weib-
lichen Figuren des Sarkophages.
7 Sicher sind es keine Pferde (vgl. Mercklin a. a. O.). Der Körper ist
der kretischer Wildziegen, z. B. Έφ. άρχ. 1907, Taf. 8, 166. Nur sind die
weissen Hörner ungewöhnlich klein.
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nen * 1 dar, auf Wagen fahrend, deren einer von Greifen, der
andere von nicht sicher bestimmbaren Tieren 2 * * * * 7 gezogen wird.
Das Opfer der Rückseite gilt der Gottheit, deren Symbol die
Doppelaxt ist. Ihr wird ein Stier geschlachtet; die Gottheit
der Doppelaxt war ja, wie zahlreiche Zusammenstellungen
zeigen, dieselbe, der der Stier heilig war. Die linke Scene der
Vorderseite gilt offenbar derselben Gottheit; die Einhüllung
der Pfeiler in Laub deutet wohl ein anderes Fest an. Es
bleibt die umstrittene Scene mit der angeblichen Toten-
verehrung.
Zunächst muss jeder religiöse oder ikonographisehe Zu-
sammenhang mit Aegypten abgelehnt werden. Will man
aber die aegyptischen Darstellungen lediglich als Analogien
heranziehen (vgl. Wilkinson 2 Cap. XVI), so sprechen sie ent-
schieden dagegen, hier Totenverehrung anzunehmen. Denn
dort wird eben mit unverkennbarer Deutlichkeit der Tote
als Mumie charakterisiert, während sich hier der Kopf der
Gestalt in nichts von denen der Männer, die ihm Geschenke
bringen, unterscheidet. Wenn man auf der von Paribeni (Mon.
Ant. XIX 15, Fig. 3) herangezogenen Darstellung eine Figur
vergleichen will, so kann es nur der Anubis sein, der die
Mumie umfasst. Den Bau hinter der Gestalt würde man nach
nicht griechisch (vgl. Prinz, ä. a. O. 154). Eine eingehende Interpretation im
Zusammenhänge kretisch-mykenischer Kultdarstellungen muss ich auf eine
andere Gelegenheit versparen.
1 Es ist unbegreiflich, dass Paribenis geistreicher Einfall, die hintere
Figur auf dem Greifenwagen wegen ihres erdfarbenen Tons für den Toten
zu erklären, mit wenigen Ausnahmen (A. S. Reinach, Rev. arch. XII 1908,
285 f.; E. v. Mercklin, Rennwagen in Griechenland 19) nicht nur Beifall
gefunden hat, sondern auch noch weiter ausgesponnen worden ist. Damit
wird einer relativ primitiven Kunst ein Raffinement der Mittel zugeschrie-
ben, das wir in der griechischen ähnlich erst bei Silanions Iokaste finden,
statt mit der sehr einfachen Tatsache zu rechnen, dass der das Deckweiss
bildende Kalk hier wie auch sonst (z. B. an einzelnen Teilen der zweiten
Frau; vgl. Mercklin a. a. O.) nicht ganz rein ist und einen etwas grauen
Ton hat. Übrigens hatte die Göttin dieselben roten Lippen, wie alle weib-
lichen Figuren des Sarkophages.
7 Sicher sind es keine Pferde (vgl. Mercklin a. a. O.). Der Körper ist
der kretischer Wildziegen, z. B. Έφ. άρχ. 1907, Taf. 8, 166. Nur sind die
weissen Hörner ungewöhnlich klein.