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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

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Bieber, Margarete: Drei Attische Statuen des V. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0182
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168

M. BIEBER

rung fast vollständig (Judeich 329). Es werden hier auch nur
kleinere und weniger wichtige Kapellen gelegen haben, ge-
nau wie jetzt (vgl. Mommsen, Atlienae christianae 141 ff.
Nr. 171-181). Die zahlreichen Münzen, die Kultstatuen der
sitzenden Demeter wiedergeben (Müller-Wieseler-Wernicke
PI. XXI 22-24; Overbeck, Kunstmythologie III Münztafel
VIII 6-13; Imhoof-Gardner, Numismatic Cominentary on
Pausanias PL B.B XXI u. XXII vgl. 140 f.; Svoronos, Έψημ.
άρχ. 1911, 50 Abb. 7, 3.4.9) zeigen abweichende, weniger ma.
tronale Typen auf leichteren Sesseln und mit stärker vom
Körper gelösten Armen. Mit Recht sind sie teils von Arndt
mit der auf eine Schöpfung vom Ende des fünften Jahrhun-
derts zurückgehenden Demeter in Kopenhagen (Glyptothe-
que Ny-Carlsberg 108 f. PI. 68)x, teils von Svoronos mit der
Demeter des Praxiteles in Verbindung gebracht worden. Die
Ähnlichkeit in der Gesamtcomposition ist gross genug, um
die Benennung der Statue vom Acharnischen Thor als De-
meter zu bekräftigen. Nach ihrem ernsteren, strengeren Cha-
rakter gehört sie jedoch, wie mir scheint, einer älteren und
anderen Kunstrichtung an.
Unter den Parallelen zu dem mächtigen und reich aus-
gestalteten Thron, die oben S. 165 f. aufgezählt werden, sind

' Die Benennung der Kopenhagen er Statue als Demeter darf, auch
wenn die linke antike Hand mit dem Ährenstrauss nicht zugehört, als
sicher gelten, nicht nur wegen der Ähnlichkeit mit den Münzen, sondern
auch weil von zwei in Rom befindlichen, nahe verwandten Statuetten die
eine im Conservatorenpalast inschriftlich als Terra mater, also eine mit
Ceres wesensgleiche Gottheit bezeichnet ist (Bullettino comunale I 1872,
24 ff. Taf. III; Helbig 571; Wissowa, Religion und Kultus der Römer 162),
die andere im Vatican in der antiken rechten Hand Ähren und Mohn hält
(Amelung, Sculpt. d. vat. Mus. I 362 f. Museo Chiaramonti Nr. 81 Taf. 38).
Parallelen zu dem von Arndt erwähnten Detail an den Sandalen, dass
sich die Riemen seitlich aufrollen und unter dem Fuss verschwinden, bieten
die nach der Parthenos copierte Athena des Antiochos im Museo delle
Terme, Sammlung Ludovisi Nr. 57 (Brunn-Bruckmann Taf. 253; Helbig
914), das Fragment einer weiblichen Gewaudstatue ebendort im Hof Nr. 671,
das Fragment einer Frau von einem Hochrelief im Athener Nationalmu-
seum Nr. 3107 (Phot. d. Inst. Nat. Mus. 12) und ein kolossaler linker Fuss
vom Westabhang der Akropolis (Phot. d. Inst. Athen Varia 1 59).
 
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