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M,SCHEDE
dass sie vor mehreren Jahren in Tigani gesammelt und dann
nach Vatliy überführt sind.
1. Ecke einer ionischen Bekrönung. Tafel XV
nach Phot. d. Inst. Samos 110. 1 11. Marmor. H. noch 0,30, Br.
0,44, D. ca. 0,24 m. Unten und links Bruch, hinten grob mit
Spitzhacke, also nicht für Anschluss gearbeitet.
An der Vorderseite ist zu unterst eine Reihe hängender
Lotosblüten und Palmetten auf dem Profil des ionischen
Kyrnas erhalten (noch 0,055 hoch). Es ist ein Bogenfries, des-
sen Voluten unter der Palmette kleine Akanthusdeckblätter
tragen. Darüber folgt ein grosses ionisches Kyma (0,113 h.);
die Randleisten der fast spitz zulaufenden Eier sind scharf
gekantet. Darauf liegt eine feine niedrige Leiste (0,004 h.),
gegen die der Abacus um 0,018 vorspringt. Er besteht aus
zwei Teilen: einer unteren einfachen, 0,041 hohen Platte und
einer oberen, wenig vorspringenden, 0,081 hohen Kehle.
Die Schmalseite zeigt die gleiche Abacusbildung wie
die Vorderseite, darunter aber ein stark gebogenes Hohl-
kehlenprofil. Dieses trägt zwei im gleichen Sinne nach vorn
und unten zu eingerollte Voluten übereinander. Wo sie zu-
sammenstossen, scheint eine gemalte Palmette gesessen zu
haben. Der concave Volutengang wird von einem Rundstab
eingefasst, in der Art, wie ihn die Capitelle vom Mausoleum,
von Priene und Didyma haben. Die Datierung des Stückes
gibt das noch wenig entwickelte Akanthusblatt des Palmet-
tenfrieses: man wird kaum über die Mitte des V. Jahrhun-
derts hinabgehen dürfen.
Die ornamentale Composition ist bereits bekannt durch
das ältere, besser erhaltene ‘Antencapitell’ aus Didyma in
Konstantinopel (Pontremoli-Haussoullier, Didymes Taf. XVIII
S. 192 ff.; Noack, Baukunst des Altertums Taf. 44). Danach
sind hier an der Vorderseite unter der Reihe hängender
Blüten noch ein Kyma, an der Schmalseite noch eine dritte
Volute zu ergänzen. Dass von diesem altionischen Schema
das Antencapitell des Pytheos in Priene in direkter Linie
abstammt, dass sich erst Hermogenes von dieser Überlie-
ferung frei macht, hat Noack, a. a. O. S. 42 (zu Taf. 58) ein-
M,SCHEDE
dass sie vor mehreren Jahren in Tigani gesammelt und dann
nach Vatliy überführt sind.
1. Ecke einer ionischen Bekrönung. Tafel XV
nach Phot. d. Inst. Samos 110. 1 11. Marmor. H. noch 0,30, Br.
0,44, D. ca. 0,24 m. Unten und links Bruch, hinten grob mit
Spitzhacke, also nicht für Anschluss gearbeitet.
An der Vorderseite ist zu unterst eine Reihe hängender
Lotosblüten und Palmetten auf dem Profil des ionischen
Kyrnas erhalten (noch 0,055 hoch). Es ist ein Bogenfries, des-
sen Voluten unter der Palmette kleine Akanthusdeckblätter
tragen. Darüber folgt ein grosses ionisches Kyma (0,113 h.);
die Randleisten der fast spitz zulaufenden Eier sind scharf
gekantet. Darauf liegt eine feine niedrige Leiste (0,004 h.),
gegen die der Abacus um 0,018 vorspringt. Er besteht aus
zwei Teilen: einer unteren einfachen, 0,041 hohen Platte und
einer oberen, wenig vorspringenden, 0,081 hohen Kehle.
Die Schmalseite zeigt die gleiche Abacusbildung wie
die Vorderseite, darunter aber ein stark gebogenes Hohl-
kehlenprofil. Dieses trägt zwei im gleichen Sinne nach vorn
und unten zu eingerollte Voluten übereinander. Wo sie zu-
sammenstossen, scheint eine gemalte Palmette gesessen zu
haben. Der concave Volutengang wird von einem Rundstab
eingefasst, in der Art, wie ihn die Capitelle vom Mausoleum,
von Priene und Didyma haben. Die Datierung des Stückes
gibt das noch wenig entwickelte Akanthusblatt des Palmet-
tenfrieses: man wird kaum über die Mitte des V. Jahrhun-
derts hinabgehen dürfen.
Die ornamentale Composition ist bereits bekannt durch
das ältere, besser erhaltene ‘Antencapitell’ aus Didyma in
Konstantinopel (Pontremoli-Haussoullier, Didymes Taf. XVIII
S. 192 ff.; Noack, Baukunst des Altertums Taf. 44). Danach
sind hier an der Vorderseite unter der Reihe hängender
Blüten noch ein Kyma, an der Schmalseite noch eine dritte
Volute zu ergänzen. Dass von diesem altionischen Schema
das Antencapitell des Pytheos in Priene in direkter Linie
abstammt, dass sich erst Hermogenes von dieser Überlie-
ferung frei macht, hat Noack, a. a. O. S. 42 (zu Taf. 58) ein-