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W. DORPFELD.
I. DIE BAUWERKE
und die Terrasse über der südlichen Stützmauer zu dem
Keller gelangen.
Dass eine solche Terrasse in der Höhe des Kellerfuss-
bodens vorhanden war, ist für den östlichen Teil der Stoa
durch drei früher beschriebene, in dieser Höhe liegende Tü-
ren gesichert (1-3 auf Taf. XVI); im westlichen Teile kann
der Fussboden der Terrasse aber höher gelegen haben und
daher kann dort, wie ich schon andeutete, eine als Treppe
oder Rampe ausgebaute Verbinduug zwischen Keller und
Stoa bestanden haben. Jetzt zeigt die Stützmauer an kei-
ner Stelle einen oberen Abschluss; wir wissen also nicht,
wie hoch sie einst gewesen ist.
Bei der vollständigen Freilegung des Fusses der gewal-
tigen Stützmauer, die mit ihren hohen Strebepfeilern auf
Tafel XIX links zu sehen ist, stiessen wir bei den beiden
westlichen Strebepfeilern auf die Ruinen eines Gebäudes y,
dessen Wände teils aus dem gewachsenen Tuff geschnitten,
teils aus Trachytsteinen mit Erdmörtel aufgebaut sind und
noch mit Kalkputz überzogen waren. Man erkannte Reste
einer Relief-Decoration in den Formen des sogenannten 1.
pompejanischen Stiles.
Von einer zweiten Säulenhalle, die den heiligen Bezirk
an der Nordseite abschloss, war bei Abfassung des vorigen
Berichtes nur ein kleines Stück im Osten bekannt. Auf dem
Stylobat stand dort noch ein Säulenstumpf an seiner alten
Stelle, und die Rückwand war noch mehrere Meter hoch
erhalten. Jetzt ist diese Stoa ganz aufgedeckt, befindet sich
aber leider in einem traurigen Erhaltungszustände. Ihre
Reste sind auf dem photographischen Bilde Tafel XX links
oben zu sehen. Sowohl die Vorderwand F, auf der einst die
äolisch-korinthischen Säulen standen, als auch die als Stütze
gegen den hochanstehenden Tuff-Felsen dienende doppelte
Rückwand Z sind stark aus ihrer Linie gewichen oder zum
Teil sogar ganz umgefallen. Die wenigen erhaltenen Reste
genügen gerade noch zur Bestätigung unserer früheren An-
nahme, dass die Stoa sich einst bis zur westlichen Grenze
des Bezirks ausdehnte. Die 5 m über dem Boden des Heilig-
tums liegende einschiffige Halle hat im ganzen Altertum
W. DORPFELD.
I. DIE BAUWERKE
und die Terrasse über der südlichen Stützmauer zu dem
Keller gelangen.
Dass eine solche Terrasse in der Höhe des Kellerfuss-
bodens vorhanden war, ist für den östlichen Teil der Stoa
durch drei früher beschriebene, in dieser Höhe liegende Tü-
ren gesichert (1-3 auf Taf. XVI); im westlichen Teile kann
der Fussboden der Terrasse aber höher gelegen haben und
daher kann dort, wie ich schon andeutete, eine als Treppe
oder Rampe ausgebaute Verbinduug zwischen Keller und
Stoa bestanden haben. Jetzt zeigt die Stützmauer an kei-
ner Stelle einen oberen Abschluss; wir wissen also nicht,
wie hoch sie einst gewesen ist.
Bei der vollständigen Freilegung des Fusses der gewal-
tigen Stützmauer, die mit ihren hohen Strebepfeilern auf
Tafel XIX links zu sehen ist, stiessen wir bei den beiden
westlichen Strebepfeilern auf die Ruinen eines Gebäudes y,
dessen Wände teils aus dem gewachsenen Tuff geschnitten,
teils aus Trachytsteinen mit Erdmörtel aufgebaut sind und
noch mit Kalkputz überzogen waren. Man erkannte Reste
einer Relief-Decoration in den Formen des sogenannten 1.
pompejanischen Stiles.
Von einer zweiten Säulenhalle, die den heiligen Bezirk
an der Nordseite abschloss, war bei Abfassung des vorigen
Berichtes nur ein kleines Stück im Osten bekannt. Auf dem
Stylobat stand dort noch ein Säulenstumpf an seiner alten
Stelle, und die Rückwand war noch mehrere Meter hoch
erhalten. Jetzt ist diese Stoa ganz aufgedeckt, befindet sich
aber leider in einem traurigen Erhaltungszustände. Ihre
Reste sind auf dem photographischen Bilde Tafel XX links
oben zu sehen. Sowohl die Vorderwand F, auf der einst die
äolisch-korinthischen Säulen standen, als auch die als Stütze
gegen den hochanstehenden Tuff-Felsen dienende doppelte
Rückwand Z sind stark aus ihrer Linie gewichen oder zum
Teil sogar ganz umgefallen. Die wenigen erhaltenen Reste
genügen gerade noch zur Bestätigung unserer früheren An-
nahme, dass die Stoa sich einst bis zur westlichen Grenze
des Bezirks ausdehnte. Die 5 m über dem Boden des Heilig-
tums liegende einschiffige Halle hat im ganzen Altertum