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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

DOI Artikel:
Ippel, Albert; Schazmann, Paul; Darier, Gaston; Loeschcke, Siegfried; Conze, Alexander; Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1910-1911
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1: Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0278
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262

W. DORPFELD.

I. DIE BAUWERKE

Dagegen wissen wir, dass auf dem gegen über vor der Ost-
wand gefundenen Postament f aus Marmor die Statue einer
Priesterin stand, die nach der ebenfalls erhaltenen Künstler-
inschrift von dem Bildhauer Karpodoros aus Athen herge-
stellt war. Den Namen der Priesterin selbst kennen wir
nicht, weil der obere Teil der Weihinschrift leider abge-
brochen und nicht gefunden ist.
Den Fussbodeu der Cella zwischen der Türschwelle und
der Basis der Kultbilder nehmen die Reste des schon erwähn-
ten Mosaiks ein. Um ein mittleres Bild, das leider ganz fehlt,
war zunächst ein Guirlandenfries und dann ein Wellenmuster
angeordnet (Taf. XXVIII). Beide Ornamente, von denen grosse
Teile sich erhalten haben, sind aus sehr feinen bunten Stern-
chen äusserst kunstvoll zusammengesetzt. Ringsherum läuft
ein etwa 1 m breiter Rand aus grösseren weissen Stern-
chen. Die dargestellten Ornamente selbst wird A. Ippel wei-
ter unten bei den Einzelfunden besprechen; hier mag nur
darauf hingewiesen werden, dass das Mittelbild sicher schon
im Altertum entfernt und durch Marmorplatten, deren Fu-
gen man noch im Mörtel erkennt, ersetzt worden war. Es
mag das zu der Zeit geschehen sein, als die römischen
Kaiser Kunstwerke aller Art aus Kleinasien und Griechen-
land nach Rom schafften. Die Annahme, dass gar kein Mit-
telbild vorhanden gewesen und der Marmorbelag von Atta-
los II. hergestellt worden sei, wird durch die Tatsache aus-
geschlossen, dass der Marmor nicht genau in der Mitte
liegt; mit dem Mittelbilde ist damals auch der östliche und
südliche Guirlandenfries weggenommen worden.
Auf der Photographie Taf. XXIII, die uns das Innere der
Cella in seinem jetzigen Zustande vorführt, sind die gerin-
gen Reste des Marmorbodens wie auch des Mosaiks zu er-
o
kennen. Die auf demselben Bilde hinter den Statuen sicht-
bare hohe Quadermauer K ist nicht die Cellawand, sondern
die nördliche und östliche Stützmauer, die von der Cella-
wand durch einen 0,60 m breiten Zwischenraum (die ‘ Peri-
stasis’ einer pergamenischen Inschrift) getrennt wird. Die
Cellawand selbst hat, wie die auf dem Bilde erkennbare
Ostwand N zeigt, einen anderen Steinverband. Bei ihr
 
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