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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

DOI Artikel:
Ippel, Albert; Schazmann, Paul; Darier, Gaston; Loeschcke, Siegfried; Conze, Alexander; Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1910-1911
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Loeschcke, Siegfried: 5: Sigillata-Töpfereien in Tschandarli. (Berichte über die Ergebnisse einer Versuchsgrabung i. J. 1911)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0384
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368

S. LOESCHCKE.

V. TSCHANDARLI

An thönernen Exemplaren dürfte ein in Baden in der
Schweiz gefundener Becher mit glänzend rotem Überzug,
der augenscheinlich Sigillata imitiert, dem Typus 11 nächst
verwandt sein, Abb. 5 '. Während nun die mit diesem best-
erhaltenen Becher gefundenen Gegenstände aus domiti-
anischer Zeit stammen, würden noch in die augusteische
Epoche die grünglasierten Fragmente Westfäl. Mitteil. VI
1912, 47, Taf. XII 11, 11a, 11b datiert sein, die ich nicht
mit Hälinle einem Henkelkrug zuweisen möchte, sondern
einem Kantharos von etwa derselben Form, wie sie das
Badener Stück zeigt. In echter Sigillata1 2 sind bisher nur
jüngere Exemplare bekannt, deren Form zumeist auch stär-
ker abweicht. Genannte Becher aus Metall und Sigillata
sind aber reliefiert, die Sigillaten in Barbotineteehnik. Auch
bei diesem Typus weicht also die Ware von Tschandarli
durch Fehlen des künstlerischen Schmuckes von verwand-
ten Stücken ab. Ob in Tschandarli überhaupt Verzierung
en barbotine hergestellt wurde, lässt sich zur Zeit noch
nicht mit Gewissheit sagen. Denn, wennschon auf einem
kleinen Fragment ein dem Barbotineschmuck ähnlicher Thon-
tropfen haftet, so liegt die Möglichkeit vor, dass er durch
Zufall auf die Wandung gelangt ist.
Typus 12. Zweihenklige halbkugelförmige Becher. In
II und IV kamen mehrfach Rand- und Henkelstücke kleiner
Becher vor, deren Gesamtform wohl dem gegebenen Re-

1 Die Photographie wurde mir von der Direction des Schweizerischen
Landesmuseums freundliclist zur Verfügung gestellt. Das Original --- die
rechte Seite und fast die ganze Öffnung sind mit Sicherheit ergänzt —
befindet sich im Landesmuseum (19151) und wurde unter anderm mit fol-
genden Gegenständen gefunden: je eine Bronzemünze aus dem XIII.
und XIV. Consulat des Domitian (87 und 88/89), maskenverzierter Spie-
gel einer rotthonigen Firmalampe mit geschlossenem Kanal (19152), drei
Sigillatascherben der Form Dgdff. 29 (19155), ein Tassenboden aus Sigil-
lata mit dem Stempel ALBVSF (19153), eine gallische Topfscherbe aus hell-
ledergelbem Thon mit weissem Engobestreifen, auf dem — ihn zum Teil
deckend—ein roter aufliegt (19154); vergl. auch Anz. f. Schweiz. Alt.
K. 1872, 310.
2 Slg. Niessen, Bearbeitung durch S. Loeschcke u. Willers, Taf. LX 1681;
Dragendorff Form 53; Ludowici Form VMe.
 
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