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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

DOI Artikel:
Ippel, Albert; Schazmann, Paul; Darier, Gaston; Loeschcke, Siegfried; Conze, Alexander; Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1910-1911
DOI Artikel:
Loeschcke, Siegfried: 5: Sigillata-Töpfereien in Tschandarli. (Berichte über die Ergebnisse einer Versuchsgrabung i. J. 1911)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0386
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S. LOESCHCKE. V. TSCHANDARLI

sen älterer Art vom Boden bis zum Rand reicht, konnte der
Typus mit ziemlicher Sicherheit gezeichnet werden. Er ist
eine vereinfachte, jüngere Stufe der arretinischen Tassen
Haltern Typus 8 und zweifellos die zu den oben beschrie-
benen Tellern Typus 1 gehörige Tassenart. Wie in Haltern
findet sie sich auch in Tschandarli in zwei Hauptgrössen;
als Typus reconstruiert ward ein grösseres Exemplar. Wäh-
rend aber die arretinischen Tassen so gut wie stets gestem-
pelt sind, fehlt die Marke des Töpfers auch bei diesem
kleiuasiatisclien Product.
Typus 16. Tassen mit schräg ansteigender Wand und
gewölbt herausgedrücktem Rand; Standplatte. Diese dünn-
wandigen Tassen älterer Art wurden vereinzelt in II und IV
nachgewiesen. Ihre Aussenseite ist weniger gut geglättet
und zeigt infolge dessen keinen Glanz. Dass die nächstver-
wandte spätaugusteische Form Haltern Typus 10 im Gegen-
satz zu dem kleinasiatischen Product einen Standring besitzt,
ist ein weiterer Beleg für die auch in nachaugusteischer
Zeit in Kleinasien beliebte Sitte, den Gefässen keinen Stand-
ring anzudrehen.
Typus 17. Näpfchen mit schräg ansteigender Wand;
Standplatte. Dieser besonders einfache Typus kam vereinzelt
in II und III vor. Er scheint unter den östlichen Sigillaten
weit beliebter zu sein, als unter den nordischen. Auch aus
Italien fehlen verwandte Stücke nicht, Haltern Typus 13.
Typus 18 und 19. Näpfchen und Näpfe mit geradlinig
bezw. gerundet schwach ansteigender Wand mit scharf em-
porgeknicktem Rand; Standring; an der Knickstelle springt
eine starke Kante vor. Dass diese Kaute bei Typus 18 vor-
handen ist, im Gegensatz zu den augusteischen arretinischen
Tassen, Haltern Typus 15, entspricht dem auch bei Ausge-
staltung von Typus 1 bekundeten Geschmack. Da nun das
Vorziehen einer Kante bei Typus 19 schon bei den auguste-
ischen Exemplaren, Haltern Typus 12, üblich ist, und diese
Tässchen den Typus 18 augenscheinlich ersetzen und ver-
drängen, dürfen wir vielleicht annehmen, dass auch Typus 19
beeinflussend auf die Umformung von Typus 18 eingewirkt
hat. In Tschandarli fand sich Typus 18 bisher nur in drei
 
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