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S. LOESCHCKE. V. TSCHANDARLI
henkel mit niedreren Längsfurchen getreten. In früher wie
später Technik scheint die Form vorzukommen; rot über-
zogen sind Innen- und Aussenseite, doch fehlt im Innern
der Glanz.
Typus 38. Bauchige Töpfe mit Horizontalrand mit Deckel-
falz, vgl. Abb. 7, 7, scheinen durch zwei Randstücke von glän-
zendroter Sigillata (II und V) belegt zu sein. Im Topfinnern
sind auch sie glanzlos. Wie so oft stammt auch hier die
ältere .Scherbe von einem kleineren Gefäss, sodass man in
dem Eindruck bestärkt wird, dass die späteren Töpfer die
einzelnen Typen oft in grösseren Dimensionen herstellten
als die älteren.
Typus 39. Trichter1. In IV und V fanden sich zwei Röh-
renstücke von Trichtern in gelbroter Sigillata, vgl. Abb. 7, 8.
Naturgemäss trägt bei ihnen auch dass Innere glänzenden
Sigillataüberzug, was nicht der Fall wäre, wenn die Frag-
mente etwa als Halsstücke von Flaschen zu erklären wären.
In grobem unüberfärbten Thon vermerkte ich ein gleiches
Ausflussrohr in IV sowie gegenüber der Insel an der West-
küste, wo ja gleichfalls vornehmlich frühe Ware zu Tage trat.
Typus 40. Casserollen mit reliefiertem Griff. In dem nur
angefangenen Schnitt VI lag der reliefierte Griff einer Cas-
serolle, Taf. XXIX 1, die in Anlehnung an Metallgerät gebil-
det war2. Die bei diesem Exemplar verwendete ‘fächerartig
absetzende Form des Griffendes’ findet sich bei unreliefier-
ten Stücken schon im ersten Jahrhundert, dann aber vor
allem bei den jungen reliefierten Exemplaren. Der Schmuck
des in Tschandarli gefundenen Griffs ist nicht reich. Das
Griffende wird durch eine grosse Weintraube gefüllt, wäh-
rend am Ansatz ein kleiner Kopf angebracht ist; Medusen-
köpfe und Masken sind ja bei dem verwandten Bronzege-
rät gerade besonders beliebt. Zwischen der Traube und dem
Köpfchen füllt den Raum ein moosartig stilisierter Zweig.
Umrahmt wird das Ganze von einer Reihe kleiner Perlen,
' Vgl. B. J. 120, 306 Fig. 6; Heddernh. Mitt. IV 140 Fig. 24, 5.
2 Vgl. Willers, Neue Untersuchungen über die römische Bronzeindu-
strie von Capua und von Niedergermanien, 1907, S. 78 ff. ; Taf. VII 9,
VIII 16-18.
S. LOESCHCKE. V. TSCHANDARLI
henkel mit niedreren Längsfurchen getreten. In früher wie
später Technik scheint die Form vorzukommen; rot über-
zogen sind Innen- und Aussenseite, doch fehlt im Innern
der Glanz.
Typus 38. Bauchige Töpfe mit Horizontalrand mit Deckel-
falz, vgl. Abb. 7, 7, scheinen durch zwei Randstücke von glän-
zendroter Sigillata (II und V) belegt zu sein. Im Topfinnern
sind auch sie glanzlos. Wie so oft stammt auch hier die
ältere .Scherbe von einem kleineren Gefäss, sodass man in
dem Eindruck bestärkt wird, dass die späteren Töpfer die
einzelnen Typen oft in grösseren Dimensionen herstellten
als die älteren.
Typus 39. Trichter1. In IV und V fanden sich zwei Röh-
renstücke von Trichtern in gelbroter Sigillata, vgl. Abb. 7, 8.
Naturgemäss trägt bei ihnen auch dass Innere glänzenden
Sigillataüberzug, was nicht der Fall wäre, wenn die Frag-
mente etwa als Halsstücke von Flaschen zu erklären wären.
In grobem unüberfärbten Thon vermerkte ich ein gleiches
Ausflussrohr in IV sowie gegenüber der Insel an der West-
küste, wo ja gleichfalls vornehmlich frühe Ware zu Tage trat.
Typus 40. Casserollen mit reliefiertem Griff. In dem nur
angefangenen Schnitt VI lag der reliefierte Griff einer Cas-
serolle, Taf. XXIX 1, die in Anlehnung an Metallgerät gebil-
det war2. Die bei diesem Exemplar verwendete ‘fächerartig
absetzende Form des Griffendes’ findet sich bei unreliefier-
ten Stücken schon im ersten Jahrhundert, dann aber vor
allem bei den jungen reliefierten Exemplaren. Der Schmuck
des in Tschandarli gefundenen Griffs ist nicht reich. Das
Griffende wird durch eine grosse Weintraube gefüllt, wäh-
rend am Ansatz ein kleiner Kopf angebracht ist; Medusen-
köpfe und Masken sind ja bei dem verwandten Bronzege-
rät gerade besonders beliebt. Zwischen der Traube und dem
Köpfchen füllt den Raum ein moosartig stilisierter Zweig.
Umrahmt wird das Ganze von einer Reihe kleiner Perlen,
' Vgl. B. J. 120, 306 Fig. 6; Heddernh. Mitt. IV 140 Fig. 24, 5.
2 Vgl. Willers, Neue Untersuchungen über die römische Bronzeindu-
strie von Capua und von Niedergermanien, 1907, S. 78 ff. ; Taf. VII 9,
VIII 16-18.