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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 50.1925

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Oelmann, Franz: Das Kornspeichermodell von Melos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29494#0026
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FRANZ OELMANN

angeblich ‘vollkommene Übereinstimmung’ mit heutigen burgen-
artigen Bauten des Sudans besteht, die eben nicht auf einen
Pfahlrost gesetzt, sondern ebenerdig sind. Nach dem Vorbilde
dieser sudanischen ‘Burgen’ glaubte Bulle dann auch den
fehlenden Deckel der ‘Büchse’ in Form von Kegeldächern über
den Rundzellen (und Flachdecke iiber dem Hof?) ergänzen zu
diirfen, was durch den kegelförmigen Deckel eines ganz ähn-
lichen, aber nur einzelligen Steingefäßes von Amorgos, das
schon Duemmler verglich, in der Tat gerechtfertigt erscheint 1.

Mit allem Nachdruck hat dann wieder, Pfuhls Gedanken
weiter ausführend, C. Schuchhardt die ‘außerordentliche Wichtig-

Abb. 1. Kornspeichermodell von Melos.

keit’ des Modells ‘für die Entstehung des vornehmen Hauses,
des Palastes, im Mittelmeere’ betont. ‘Die alte einfache Rund-
hütte hat man vervielfacht und in größerer Zahl symmetrisch um
einen rechteckigen Hof gelegt. Im Laufe der Zeit sind dann
die einzelnen Räume rechteckig geworden, und das Kegeldach
ist einem flachen Dache gewichen, aber immer ist der Binnen-
hof geblieben, in dem gekocht und gewirtschaftet wurde, so
daß man ihn noch im Atrium des pompeianischen Hauses
wiedererkennt’ 2. Und wenn demgegenüber auch D. Fimmen

1 H. Bulle, Orchomenos I (Abh. bayr. Akad. I. Klass. XXIV 2) 1907, 45.
F. Duemmler, AM. XI 1886, 18 und 445.

2 C. Schuchhardt, Sitzungsber. Berl. Akad. 1914, 289ff. und Alt-
europa 1919,151, Abb.38. Auch R. Meringer hat, Schuchhardts Anregungen
weiter ausspinnend, in dem Sitzungsber. d. Wiener Akad. CLXXXI 5,
1916, 12ff. das Modell wieder behandelt, aber nichts Wesentliches bei-
 
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