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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 50.1925

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Müller, Valentin Kurt: Minoisches Nachleben oder orientalischer Einfluß in der frühkretischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.29494#0057
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51

MINOISCHES NACHLEBEN ODER ORIENTALISCHER
EINFLUSS IN DER FRÜHKRETISCHEN KUNST?

(Hierzu Tafel VI.)

In dankenswerter Weise hat Doro Levi in den Annals of
Archaeology and Anthropology der Universität Liverpool XII
1925, 3ff. einen Bericht über die wichtigen Funde in der Stadt
Arkadia auf Kreta geliefert. Es ist zwar nur ein Vorbericht, so
daß die ausführliche Begründung für die behandelten Probleme
noch aussteht; da aber Droop mit einem sich unmittelbar an-
schließenden Aufsatz die Diskussion eröffnet und Levi unter
Zustimmung von Droop mit der Bemerkung: ‘the latest disco-
veries emphasise more and more the importance in the early
developments of Greek art of the hereditary element, an element
derived from the Cretan civilisation either directly in Crete and
in its colonies on the mainland, or indirectly through a
backwash from the shores and the islands of Asia Minor’, seine
Forschung in einer bestimmten Richtung festlegt, halte ich es
für erlaubt, schon jetzt dazu Stellung zu nehmen und auf zwei
für diese Frage wichtige Denkmäler hinzuweisen.

Ich will nicht leugnen, daß sich einzelne Formprinzipien
aus der minoischen Zeit bis in den geometrischen Stil gehalten
und einzelne minoische Motive sich in noch spätere Zeit
hinüber gerettet haben, aber ich bin überzeugt, daß es nur
vereinzelte Überlebsel sind und sie vor allem bei der Kon-
stituierung des früharchaischen Stils eine wesentliche Rolle
nicht gespielt haben 1.

A.

Das erste der von mir aus den Levischen Funden heraus-
gegriffenen Stücke ist eine Sphinx auf einem Kessel (Abb. 1 nach
Taf. Vb). Sie trägt eine Krone mit drei Zacken; diese erinnert

1 Für einen Bruch in der Entwicklung spricht sich auch Rodenwaldt
aus: AM. XLIV 1919, 175f. Anm.; vgl. auch XLVI 1921, 34 Anm. 2. Eine
Polemik gegen Praschnikers andersartige Ansicht (Wien. Jahrb. f. Kunst-
geschichte II 1923, 14ff.) würde hier zu weit führen.

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