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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 50.1925

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Bissing, Friedrich Wilhelm von: Eine hellenistische Bronzefigur des Gottes Bes
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https://doi.org/10.11588/diglit.29494#0131
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123

EINE HELLENISTISCHE BRONZEFIGUR
DES GOTTES BES.

(Hierzu Tafel IV und V.)

In der unterirdisch eingerichteten ägyptischen Abteilung
des Museums zu Neapel, dessen Direktion mir einige Jahre
vor dem Krieg die Erlaubnis zur photographischen Aufnahme
und Veröffentlichung gab, steht die auf Taf. IV wiedergegebene
Bronze. Sie mißt etwa 0,21 m in der Höhe — das genaue
Maß ist nach meinen Notizen nicht mehr feststellbar.

In der Guida illustrata von Ruesch, in der Marucchi die
ägyptischen Altertümer behandelt hat, wird der Bes S. 135
unter Nr. 184 genannt: ‘Un piccolo Bes’, mit erklärenden Zu-
sätzen allgemeiner mythologischer Art. Sonstige Erwähnungen
in der Literatur sind mir unbekannt. Ballod in seinen Prole-
gomena zur Geschichte der zwerghaften Götter in Ägypten
hat das Stück absichtlich beiseite gelassen, um meiner Veröf-
fentlichung nicht vorzugreifen. Meine eignen Notizen von 1911
lauten: ‘Prächtige tektonisch verwandte Bronzestatue des Bes.
Nach dem Kymation am Ansatz des Aufsatzes ptolemäisch.
Unter dem Bart des Gottes der Kopf des auf die Brust herab-
hängenden Löwenfells, durch das Bes seinen Kopf gesteckt zu
haben scheint. Unter dem Löwenkopf zwei Tatzen. Bes stützt
die Hände auf seine Oberschenkel. Das Stück trägt außer der
neuen Nummer 184 noch die Nummern 396 und 272 und ein
Etikett ‘Ercolino’. Die Augen des Bes haben eingeritzten Stern
und umrissene Pupillen, die Schamhaare sind graviert, auch
sonst findet sich grobe Gravierung an den schweren Brauen,
dem Barthaar und dem Kopfhaar, dessen Enden die Ohren
deckend als Voluten aufgerollt sind. Der Kopf des Löwen
zeigt rein griechischen Typus, die Mähne ist entgegen ägyp-
tischer Gewohnheit nirgends unterbrochen.’

Der erste Eindruck hat sich mir bei genauerem Studium
immer mehr befestigt, und Dr. Weickert stimmte mir bei, daß
die Profile der Basen und insbesondere das Kymation auf
 
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