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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 50.1925

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Loewy, Emanuel: Zur archaischen Statuenkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.29494#0042
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EMANUEL LÖWY

hebt 1, in den griechischen Hxemplaren aus Stein, auf die es
doch hauptsächlich ankommt, jedes Anzeichen solcher gehaltenen
Gegenstände: man sieht nicht, wie die griechische Kunst aus
sich heraus zu dem Motiv gelangt wäre. Was ferner das Vor-
setzen des linken Beines betrifft, so erschiene mir allerdings
Deonnas physiologische Erklärung 2 von allen bisherigen die
ansprechendste, falls sie sich als tatsächlich zutreffend erwiese 3
und dahingehende Beobachtung den antiken Künstlern zugemutet
werden dürfte. Aber es handelt sich nicht bloß um rechts oder
links, sondern um das Vorstellen iiberhaupt. Der Statik geniigten
die aneinandergeschlossenen Beine vollkommen (die der Akro-
poliskoren tragen noch ausladenderes Gewicht), und die Gefahr
des Bruches war dabei erheblich geringer. Formell und ge-
danklich aber besteht zwischen anliegenden Armen und gelösten
Beinen, untätig ruhiger oberer und bewegter unterer Partie ein
Zwiespalt, von dem es mir schwer wird zu glauben, daß er
ein notwendiges Durchgangsstadium in der Entwicklung statu-
arischer Menschendarstellung gebildet habe.

Wien. Emanuel Löwy.

1 Eb. 120. Die Annahme auf den nackten Körper gemalter Gegen-
stände hat nur konjekturelle Stützen.

2 Eb. 140f.

3 Deonna, a. O. 141 (s. auch 140, 4) deutet selbst Anzweiflung durch
Fachmänner an. Der zweite Grund Deonnas (141 f.), daß das vorgesetzte
linke Bein für die arbeitende rechte Hand des Bildhauers das bequemere
sei, ist mir nicht iiberzeugend; ich wiirde eher das Umgekehrte annehmen.
Ebenso leuchtet mir Hausers Begriindung durch die Gewohnheit des
Schildtragens (in Furtwängler-Hauser-Reichhold, Gr. Vasenmalerei III 8)
auch nur fiir die griechische Statue nicht ein. Doch zweifelt auch Hauser
nicht an der Ableitung des griechischen Typus vom ägyptischen.
 
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