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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 50.1925

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Möbius, Hans: Antike Bauten auf Mykonos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29494#0044
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HANS MÖBIUS

auf der südwestlichen Landzunge der Insel zwei Kammergräber
mit kurzem Dromos und rundem Grundriß, die schon Fiedler
gesehen hat 1, und deren Veröffentlichung durch den jetzigen
Ephoros Pippas bevorsteht.

Im Altertum war Mykonos öljioXlq 2 und ist es auch heute
noch. Die eine antike Stadt lag an der Stelle der jetzigen Xcdqcl,
die andere wahrscheinlich im Süden, wo in der modernen Flur-
bezeichnung A?]vö noch eine Spur des antiken Namens stecken
mag. Die fruchtbare Ebene, in der heute der zweite Ort
ÄvcofLSQd liegt, wird im Altertum auch bebaut gewesen sein,
doch fand ich nur wenige antike Quadern sowie Scherben geo-
metrischer und klassischer Zeit auf dem Palaeokastro, das diese
Gegend beherrscht; ein dort gefundenes Grabrelief erwähnt
Svoronos (a. a. O. 494).

Die antike Besiedelung auf dem Höhenzug östlich der
heutigen Stadt ist nur an Quadern kenntlich, die in moderne
Mauern verbaut sind. Eine große Schwelle aus Schiefer liegt
100 m nördlich der großen Straße nach ÄvcDfisQcc, in ihrer Nähe
befinden sich drei Brunnen, die unterirdisch miteinander ver-
bunden sind. Linksvom Wege nach Kcü&cpa, dem hochgelegenen
Tal südöstlich der XcDQa, sieht man in der Nähe einer Kapelle
mit byzantinischem Apsis-Fresko kolossale Quadern, die wahr-
scheinlich von einem Turm stammen. Etwa 500 m östlich
davon erhebt sich, wieder bei einem Kirchlein, einer der für
Mykonos so charakteristischen Granithiigel, zwischen dessen
wild durcheinander gestiirtzte Blöcke antike Steine eingefugt sind.

Auf einem ähnlichen Hiigel liegen auch die Reste eines
antiken Bauernhofes in der Gegend KÖQaxa im Siiden der
Insel. Von den Bausteinen ist keiner mehr in situ, dagegen
sieht man noch eine Ölpresse der bekannten Gestalt: eine
kreisrunde Steinplatte mit Kanal längs des Randes und Ausguß.
Zu der Anlage gehörte ein großer Brunnen, der heute als
7i?]yaÖL rov rLavvaQov bekannt ist. Stufen von 1,60 m Länge
und 0,38 m Breite fiihren hinab zu einem rechteckigen Bassin,

1 Reise durch Griechenland II 208.

2 Nach dem Zeugnis des Skylax (Geogr. graeci min. ed. Müller
p. 47, 58).
 
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