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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 50.1925

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Kusel, Hedwig: Thessalischer Goldschmuck im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.29494#0195
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THESSALISCHER GOLDSCHMUCK IM HAMBURGER MUSEUM 187

Im Pelizäus-Museum befinden sich auch weitere Model
ohne Grundplatte, von denen zwei, mit den Hohlseiten auf-
einander gelegt, sich zu einem Rundkörper zusammenfügen
lassen. Eine Anzahl derartiger Model sind bei Ippel auf
Taf. IX 101 ff. abgebildet. Die Ränder passen bei diesen genau
aufeinander, während bei unserem Maskenmodel durch die
Grundplatte mehr oder weniger Goldblechrand stehen bleibt,
eine Beobachtung, die wir auch an unseren antiken Stücken
bestätigt finden. Dieser in Hamburg erprobte Versuch zeigt
also die sichere Möglichkeit, derartigen Goldschmuck in großer
Anzahl herzustellen.

Von den Masken unseres Goldfundes sind auch die beiden
Silenmasken (8, 9) trotz ihrer leicht voneinander abweichenden
Maße über gleicher Form entstanden. Die Unterschiede in der
Gesichtsbehandlung rühren offenbar von der nachträglichen
Überarbeitung mittels Punzen her. Das gleiche gilt von den
einzelnen Hetairenmasken (5—7), von denen des Halsbandes (4)
und den beiden Goldreliefs mit den Frauen aus dem diony-
sischen Kreise (18, 19).

Anders verhält es sich mit den Nereiden-Reliefs. Dort sind
zwei verschiedene Model verwandt. Das eine (17) zeigt
nicht nur in dem Zwischenraum des Delphinschwanzes und
dem über den Hinterkopf gezogenen Mantel gepunzten Grund,
dieser tritt auch an Stelle der Wellen des anderen Stückes (16).
Verschiedenheit in der Länge zeigt ferner der rechte Oberarm,
und auch die Falten des Himation weisen namentlich am Unter-
körper erhebliche Abweichungen auf.

IV. Kulturhistorisches.

Schon die flüchtige Betrachtung des Fundes von Palaio-
kastron läßt erkennen, daß wir es mit Schmucksachen nicht
einheitlichen Stilcharakters zu tun haben. Daß sie aus ein und
demselben Grabe stammen, verbürgen die Nachgrabungen von
Arvanitopullos. So bleibt als Erklärung nur übrig, daß es
sich um einen ererbten Familienschmuck handelt, welcher in
seiner Gesamtheit vielleicht der Letzten ihres Geschlechtes ins
Grab mitgegeben wurde. Der Gesamtfund zeigt eine Mischung
von eleganten Schmuckformen und solchen stark bäurischen
 
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