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TERRA SIGILLATA AUS DEM KERAMEIKOS

(Mit Beilage XXVI).
Bei den Ausgrabungen im Kerameikos kamen u. a. auch etwa
27 unscheinbare Bruchstücke von Sigillatagefässen zu Tage. So ge-
ring auch ihre Zahl und so unerfreulich auch ihr Erhaltungszustand
auf den ersten Blick erscheinen mag, so lohnt sich doch eine nähere
Betrachtung, schon weil sie aus ganz verschiedenen Ländern stam-
men; vor allem aber, weil sie die Möglichkeit bieten, die Zeit der
Kulturschichten, in denen sie gebettet waren, genauer zu bestimmen,
und weil sie auf die Geschichte der antiken Sigillata - Industrie
überhaupt neue Streiflichter werfen.
Die 27 Bruchstücke bilden, soweit Zeit und Ort ihrer Herstel-
lung erkennbar ist, fünf verschiedene Gruppen. Gruppe I umfasst
die 7 ältesten Stücke, gute hellenistische Arbeit aus dem Ende der
römischen Republik, offenbar unmittelbare Vorläufer und Vorbilder
der ersten roten arretinischen Sigillata. Gruppe II ist nur durch 1
Exemplar vertreten: es stammt aus der Frühzeit Octavians und
trägt bereits als Töpferstempel einen guten römischen Bürgernamen,
doch steht sein Herstellungsort nicht fest. Die 1 5 Stücke der Gruppe
III sind Erzeugnisse der römischen Kaiserzeit, meist aus Arezzo
oder doch Italien. Einige sind so klein, dass es nicht leicht ist zu
entscheiden, ob es Erzeugnisse aus Italien oder aus dem östlichen
Mittelmeer sind. Nur zwei Bodenstücke (Gruppe IV) zeigen deutlich
hellenistische Form und Technik: eines davon trägt einen griechi-
schen Töpferstempel und dürfte etwa der Mitte des 1. Jahrhun-
derts n. Chr. angehören. Gruppe V bilden zwei verzierte Sigillata-
stückchen von Gefässen (pannae), die in Gallien fabriziert sind, das
eine etwa in neronischer, das andere wohl in trajanischer oder
hadrianischer Zeit.
Die ältesten Stücke (Gruppe I und II) sind auf Beilage XXVI 1-8,
die späteren (Gruppe III - V) ebenda 9-26 wiedergegeben. Da aber
auf dem Lichtbilde nicht alle eigentümlichen Merkmale der Form
hervortreten, sind, soweit die Profile es verdienten, dieselben Stücke
 
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