DIE FRIESE DES NEREIDEN - MONUMENTES
VON XANTHOS
Mit Tafel XXIV, XXV und Beilage XIII - XVII.
Von George Niemann besitzen wir eine eingehende Veröffent-
lichung der architektonischen Reste des Nereiden-Monumentes in
Xanthos,1 deren Abschluss der 'Versuch einer Wiederherstellung’ bildet.
Die Formulierung zeigt, wie wenig er selbst das Ergebnis als end-
gültige Lösung betrachtete. Denn so bedeutend er auch den Aufbau
des Monumentes sicherte gegenüber den früheren Rekonstruktionen
des Entdeckers Fellows, seines Architekten Rohde Hawkins und
Falkeners, dessen Modellzeichnung in unseren Handbüchern fortlebt2,
so wenig konnte er zu einer endgültigen Feststellung gelangen.
Schon in der Einleitung der Veröffentlichung selbst (S. IV)
deutet E. Reisch auf strittige Fragen der Niemannschen Rekon-
struktion hin. Er erweist vor allem das Vorhandensein eines verbrei-
terten Mittelinterkolumniums an den Schmalseiten von 2,44 m gegen-
über den benachbarten beiden Eckjochen, die mit 1,92 m denen der
Langseiten gleichkommen.
Die entscheidenden Änderungen aber nimmt F. Krischen vor in
seinen Darlegungen über den 'Aufbau des Nereidenmönumentes von
Xanthos’ in den Mitteilungen dieses Instituts.3
Ihm verdanken wir nicht nur eine mögliche oder wahrscheinliche
Rekonstruktion unter Heranziehung aller architektonischen Reste,
sondern die Gewinnung eines geschlossenen baulichen Organismus,
dessen Gesetze und Maasse sowohl nachgeprüft wie lebendig
empfunden werden können. So wird durch Erhöhung des Zahn-
1 Das Nereiden-Monument in Xanthos, Versuch einer Wiederherstellung von
George Niemann, Wien 1921.
2 Winter, K. i. B. 264,2; Springer-Wolters'2 304, Abb. 566; Durm, Baukunst der
Griechen3 541, Abb. 491 ; Baumgarten-Poland-Wagner, Die hellenische Kultur2 37 I ;
Overbeck, Geschichte der griech. Plastik II 191 ; Gardner, Sculptured Tombs 216,
Abb. 74; Baumeister, Denkmäler II 1013, Abb. 1217. Die älteren Rekonstruktionen
und ihre Literatur s. Brit. Mus. Cat. II, S. 1-10 (weiterhin zitiert: Cat.); Lethaby, The
Nereid Monument re-examined, JHS. 35, 1915, 208 ff. (zitiert: Lethaby S. . . ).
3 AM. 48, 1923, 69 ff. Taf. 8-14 (zit: Krischen S. . . ).
VON XANTHOS
Mit Tafel XXIV, XXV und Beilage XIII - XVII.
Von George Niemann besitzen wir eine eingehende Veröffent-
lichung der architektonischen Reste des Nereiden-Monumentes in
Xanthos,1 deren Abschluss der 'Versuch einer Wiederherstellung’ bildet.
Die Formulierung zeigt, wie wenig er selbst das Ergebnis als end-
gültige Lösung betrachtete. Denn so bedeutend er auch den Aufbau
des Monumentes sicherte gegenüber den früheren Rekonstruktionen
des Entdeckers Fellows, seines Architekten Rohde Hawkins und
Falkeners, dessen Modellzeichnung in unseren Handbüchern fortlebt2,
so wenig konnte er zu einer endgültigen Feststellung gelangen.
Schon in der Einleitung der Veröffentlichung selbst (S. IV)
deutet E. Reisch auf strittige Fragen der Niemannschen Rekon-
struktion hin. Er erweist vor allem das Vorhandensein eines verbrei-
terten Mittelinterkolumniums an den Schmalseiten von 2,44 m gegen-
über den benachbarten beiden Eckjochen, die mit 1,92 m denen der
Langseiten gleichkommen.
Die entscheidenden Änderungen aber nimmt F. Krischen vor in
seinen Darlegungen über den 'Aufbau des Nereidenmönumentes von
Xanthos’ in den Mitteilungen dieses Instituts.3
Ihm verdanken wir nicht nur eine mögliche oder wahrscheinliche
Rekonstruktion unter Heranziehung aller architektonischen Reste,
sondern die Gewinnung eines geschlossenen baulichen Organismus,
dessen Gesetze und Maasse sowohl nachgeprüft wie lebendig
empfunden werden können. So wird durch Erhöhung des Zahn-
1 Das Nereiden-Monument in Xanthos, Versuch einer Wiederherstellung von
George Niemann, Wien 1921.
2 Winter, K. i. B. 264,2; Springer-Wolters'2 304, Abb. 566; Durm, Baukunst der
Griechen3 541, Abb. 491 ; Baumgarten-Poland-Wagner, Die hellenische Kultur2 37 I ;
Overbeck, Geschichte der griech. Plastik II 191 ; Gardner, Sculptured Tombs 216,
Abb. 74; Baumeister, Denkmäler II 1013, Abb. 1217. Die älteren Rekonstruktionen
und ihre Literatur s. Brit. Mus. Cat. II, S. 1-10 (weiterhin zitiert: Cat.); Lethaby, The
Nereid Monument re-examined, JHS. 35, 1915, 208 ff. (zitiert: Lethaby S. . . ).
3 AM. 48, 1923, 69 ff. Taf. 8-14 (zit: Krischen S. . . ).