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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 10.1870

DOI Artikel:
Menzel, Carl: Die Verträge zwischen den Grafen Adolf von Nassau und Diether von Isenburg-Büdingen zur Beilegung des Streites um das Erzstift Mainz
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führen, so wäre es trotz des Kaisers Willen geschehen und Friedrich III.
in dem fernen Oesterreich hätte jetzt so wenig die Mittel gehabt, es
zu verhindern wie später. Allein weder Diether noch der Kurfürst von
der Pfalz waren mit dem Ausgleiche recht zufrieden. Der letztere
sollte laut eines Neben Vertrages die Bestätigung der Verpfändung der
Bergstrasse erhalten, aber, wie wir wissen, war sein Sinn noch auf
weitere Erwerbungen, selbst eines Theiles von Mainz gerichtet. Diether
von Isenburg hielt ohne Zweifel die Art und Weise, wie die Schuld-
sachen geordnet werden sollten, für gefährlich und fürchtete, dass die
in Artikel 36 genannte Commission einen Theil der Schulden ihm zu-
weisen und dadurch von vornherein sein kleines Besitzthum allzu sehr
belasten könnten. Da nun, wenn der Kaiser nicht bestätigte, nach
Artikel 35 der ganze Vertrag ab sein und keinen Theil binden sollte,
so machten beide Fürsten unbedenklich davon Gebrauch und traten von
dem Vertrage zurück, ein Verfahren, das Diether schwerlich zum zweiten
Male gewagt hätte, wenn ihm durch die Haltung des Kaisers nicht
ein besserer Grund geboten worden wäre, als bei dem Bruche des Ver-
trages vom 11. November 1461.
Seitdem trugen Diether und Friedrich von der Pfalz, so sehr auch
der erstere die eigennützigen Absichten seines Verbündeten durchblickte
eine ungetrübte Einigkeit zur Schau, ohne Zweifel weil jeder glaubte,
auf diese Weise am besten der Feindseligkeit des Kaisers, der Keinem
einen Gewinn gönnen wollte, begegnen zu können’ und bessere Bedin-
gungen zu erzielen. Und sie erreichten ihren Zweck; jeder von ihnen
erlangte schliesslich einen vortheilhafteren Frieden, wenn ihre Eintracht
auch nicht bis zum Ende währte, wenn es auch der nassauischen Partei
gelang, den Isenburger von dem Pfalzgrafen abzuziehen und zu einem
Sondervertrag zu bewegen. Man kennt die List, die sie offenbar mit
Hülfe des Erwählten von Köln an wandten. Sie brachten den Isenburger
durch nachgemachte Briefe auf den Glauben, dass der Pfalzgraf ohne
sein Wissen dem Grafen von Nassau einen Vertrag angeboten habe, und
verleiteten ihn, argwöhnisch wie er war, nun ebenfalls ohne Friedrichs
Wissen mit Adolf abzuschliessen. Sie erreichten ihren Zweck um so
leichter, als sie ihm wirklich bessere Bedingungen stellten, wie am
1. Juni und schon der Vermittler eine dem Isenburger angenehmere
Person war, als der Markgraf von Baden, nämlich sein Freund und
Bundesgenosse, der Landgraf Heinrich von Hessen. Am 5. October
schloss dieser zu Zeilsheim zwischen beiden Parteien folgenden Ver-
trag ab.
Maynung der abrede zwuschen dem hochwirdigen fürsten herren
Adolffe erwelten und bestedigten zu Mentz und herren Dietheren von Isen
 
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