Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 10.1870

DOI Artikel:
Spiess, August: Das Dillenburger Schloss
Zitierlink: 
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/annalen_nassauische_altertumskunde1870/0239
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das Dillenburger Schloss.

Von
August Spiess,
Professor.

Es sind jetzt gerade dreihundert Jahre geworden, dass Wilhelm,
Prinz von Oranien, in der Geschichte der Verschwiegene genannt, sich
aus den Niederlanden entfernte, um deren Befreiung vom spanischen
Joch auf Schloss Dillenburg, dem Stammsitze seiner Väter, vorzubereiten.
Hier war er 1567 und in den folgenden Jahren unermüdlich durch
Wort und Schrift, durch Anknüpfung mannichfacher Verbindungen und
durch wiederholte, unter den bedeutendsten Opfern vollbrachte Rüstun-
gen für das grosse Werk thätig, welches nicht nur die ferneren Ge-
schicke der Niederlande aufs glücklichste bestimmte, sondern auch für
die freiheitliche Entwickelung von ganz Westeuropa auf politischem und
religiösem Gebiete neue Bahnen eröffnete. Es mag daher gerade jetzt
nicht ohne Interesse sein, die Geburtsstätte dieses grössten Mannes seiner
Zeit und die Stammburg des ganzen Heldengeschlechtes der Oranier in
dem stillen Thale zwischen den Bergen der Sieg und der Lahn aufzu-
suchen, und das wichtigste aus ihrer Geschichte uns zu vergegenwärtigen.
Bei der alten freien Reichsstadt Wetzlar ergiesst sich, von Nord-
westen aus einer ziemlich weiten und fruchtbaren Thalfläche kommend,
das Flüsschen Dill in die Lahn. Durch dieses Thal führt die Deutz-
Giessener Bahn an freundlich gelegenen Ortschaften vorüber aufwärts.
Bald erscheint auf der Höhe zu unserer Linken, breit auf den Berg-
rücken gelagert, die imposante Ruine des Schlosses Greifenstein,
früher der Sitz der Grafen von Greifenstein, später einer Linie des gräf-
lich Solmsischen Hauses; weiterhin eilt der Zug an einem bedeutenden
Hüttenwerke vorüber nach dem verkehrsreichen Städtchen Herborn,
welches, uns zur Linken am Thalrande gelegen, von seinem alten Schlosse
 
Annotationen